Hochrechnungen: Regierungschef in Australien abgewählt

Bei der Parlamentswahl in Australien hat der konservative Regierungschef Scott Morrison Hochrechnungen zufolge eine Niederlage erlitten. Gewinner der Abstimmung heute ist laut den Hochrechnungen sein Herausforderer Anthony Albanese von der oppositionellen Labor-Partei. Der 59-Jährige hatte unter anderem mit Klimathemen Wahlkampf gemacht und Maßnahmen angekündigt, um den unter der Inflation leidenden Menschen zu helfen.

Nach Zahlen des Senders ABC und anderer Medien habe Labor die Parlamentswahl in Australien gewonnen. Labor werde mindestens eine Minderheitsregierung bilden können, möglicherweise werde es auch für eine Mehrheitsregierung reichen, hieß es heute.

Der Australische Politiker der Labor-Partei Anthony Albanese
AP/Rick Rycroft

Damit wird Albanese aller Voraussicht nach der 31. Premierminister des Landes. Der 59-Jährige war in der Vergangenheit bereits einmal Vizepremier. Er ist seit 2019 Labor-Chef.

Morrisson räumt Wahlniederlage ein

Noch vor der Auszählung aller Stimmen räumte Morrison die Niederlage ein und gratulierte seinem Konkurrenten Albanese in einer Fernsehansprache zum Sieg. Morrison kündigte auch seinen Rücktritt als Vorsitzender der Liberalen an.

Machtwechsel nach zehn Jahren

Den vorläufigen Berechnungen zufolge kann die Partei mit mindestens 71 Sitzen im Unterhaus rechnen. Die Mehrheit liegt bei 76 Sitzen. Die rechtskonservative Koalition unter Premierminister Morrison lag zunächst nur bei 49 Sitzen und kann keine Mehrheit mehr erreichen. Labor war in Australien seit fast zehn Jahren nicht mehr an der Macht.

Wie die Wahl ausgeht, war auch Stunden nach Beginn der Stimmenauszählung unklar. Grund war vor allem das gute Abschneiden vieler unabhängiger Kandidaten und der australischen Grünen (The Greens).

Rund 17 Millionen Wahlberechtigte waren dazu aufgerufen, über alle 151 Sitze im Unterhaus und die Hälfte der 78 Sitze im Senat zu entscheiden. Es herrscht Wahlpflicht. Berichten zufolge hat etwa die Hälfte der Australierinnen und Australier schon im Vorfeld entweder per Briefwahl oder per frühzeitiger Stimmabgabe gewählt. Die 2,7 Millionen Briefwahlstimmen wurden am Samstag noch nicht ausgezählt.