Ex-Botschafter: Putin will neue Flüchtlingskrise provozieren

Der langjährige deutsche Botschafter in Russland, Rüdiger von Fritsch, wirft Moskau vor, die durch den Ukraine-Krieg verursachte globale Versorgungskrise und die dadurch drohenden Fluchtbewegungen als Mittel der Kriegsführung zu nutzen.

„Wladimir Putin versucht gezielt, Hungerkrisen im Nahen Osten und in Nordafrika zu erzeugen“, sagte er im Berliner „Tagesspiegel“ (Sonntag-Ausgabe). Deshalb hindere Russland etwa die Ukraine am Getreideexport und zerstöre sogar Getreidesilos.

Neue Fluchtbewegung als „Putins Kalkül“

„Putins Kalkül besteht darin, dass nach dem Zusammenbruch der Getreidelieferungen die hungernden Menschen aus diesen Regionen fliehen werden und versuchen, nach Europa zu kommen – wie damals die Millionen Syrer, die vor den Schrecken des Krieges flohen“, sagte von Fritsch, der Putin in der Vergangenheit mehrfach persönlich getroffen hatte.

„Mit neuen Flüchtlingsströmen will er Europa destabilisieren und politischen Druck aufbauen, damit westliche Staaten ihre harte Haltung gegen Russland aufgeben“, so der deutsche Diplomat. Das sei „eine neue hybride Kriegsführung“.