Selenskyj lobt Beziehungen zu Polen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die guten Beziehungen zum Nachbarland Polen hervorgehoben. Sie stünden auf einer aufrichtigen Grundlage, „ohne Streitereien und altes Konflikterbe“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft gestern. Dies sei eine historische Errungenschaft.

Polens Präsident Andrzej Duda hatte gestern als erster ausländischer Staatschef seit Beginn des russischen Einmarsches eine Rede im ukrainischen Parlament gehalten. Er sprach dabei von der Absicht, ein polnisch-ukrainisches Freundschaftsabkommen zu schließen. Duda setzt sich zudem dafür ein, dass das Nachbarland möglichst rasch einen EU-Kandidatenstatus erhält.

Gemeinsame Zollkontrolle

Knapp 3,5 Millionen ukrainische Flüchtlinge sind seit Beginn des russischen Angriffskrieges in Polen eingereist. Polen hat mit Abstand den meisten der insgesamt rund 6,5 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine Zuflucht gewährt. In der Ukraine lebten vor Kriegsbeginn rund 44 Millionen Menschen.

Nach Angaben Selenskyjs will die Ukraine eine gemeinsame Zollkontrolle mit Polen einführen – das sei „der Beginn unserer Integration in den gemeinsamen Zollraum der Europäischen Union“. Außerdem erhielten Ukrainerinnen und Ukrainer in Polen „de facto und de jure die gleichen Chancen“ wie polnische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. Selenskyj betonte, analog dazu ein Gesetz in der Ukraine auf den Weg bringen zu wollen, um „Dankbarkeit“ und „Respekt“ zu zeigen.

„Streitigkeiten beilegen“

Selenskyj sprach auch von einer neuen Nachbarschaftspolitik mit anderen Ländern, die er anstrebt: „Wir müssen Streitigkeiten beilegen und den Druck der Vergangenheit aus unseren gegenwärtigen Beziehungen zu allen Nachbarn der Ukraine entfernen, die uns respektieren und keine Besatzer unseres Staates sind“, sagte Selenskyj.

Am Abend habe er mit dem britischen Premier Boris Johnson unter anderem über Agrarexporte der Ukraine sowie Kraftstoffimporte gesprochen. Selenskyj kündigte an, im Lauf der kommenden Woche mit weiteren Ländern bilaterale Gespräche führen zu wollen.