Ölembargo: Ungarn setzt EU-Partner weiter unter Druck

Im Ringen um ein EU-Ölembargo gegen Russland setzt Ungarn die europäischen Partner weiter unter Druck. Bei einem Brüsseler Ministertreffen zur Vorbereitung des EU-Gipfels in einer Woche sagte die ungarische Justizministerin Judit Varga heute, ihr Land brauche „eine enorme Summe Geld“, um in Alternativen zu russischem Öl zu investieren.

Ungarn sei darüber „in fortgesetzten Verhandlungen mit der EU-Kommission“, sagte Varga. Bisher liege aber noch kein geeigneter Plan vor. „Wir warten auf einen neuen Vorschlag, und dann können wir Fortschritte machen.“

Befremden in Brüssel

Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto hatte den Geldbedarf zuvor auf „15 bis 18 Milliarden Euro“ beziffert und von der EU-Kommission einen Vorschlag zur Finanzierung aus EU-Mitteln verlangt. In Brüssel stieß das auf Befremden. Die ungarische Forderung sei „übertrieben“, hieß es.

Ungarn bezieht nach eigenen Angaben 65 Prozent seines Rohöls über die „Druschba“-Pipeline aus Russland. Varga bekräftigte, zunächst müsse geprüft werden, ob Ersatzlieferungen über die in Kroatien endende „Adria“-Pipeline möglich seien.

Dann müssten die ungarischen Raffinerien technisch umgerüstet werden. Drittens wolle Ungarn seine Energieversorgung langfristig auf Atomstrom umstellen. Für all diese Dinge seien hohe Summen nötig.