Zaghari-Ratcliffe nach iranischer Haft: „Falsches Geständnis“

Die britisch-iranische Doppelstaatsbürgerin Nazanin Zaghari-Ratcliffe, die im März aus jahrelanger Gefangenschaft im Iran nach Großbritannien heimgekehrt war, erhebt in einem BBC-Interview schwere Vorwürfe gegen den Iran. Zaghari-Ratcliffe kritisierte in dem Interview, dass sie kurz vor ihrer Ausreise aus dem Iran in Anwesenheit eines Mitarbeiters des britischen Außenministeriums dazu gezwungen wurde, ein falsches Geständnis zu unterzeichnen.

Zaghari-Ratcliffe erwartet, dass Teheran jenes „Geständnis“ in Zukunft gegen sie verwenden werde. Konkret gibt die 44-Jährige an, dass sie die vom Iran erhobenen Spionagevorwürfe gestehen musste, um ausreisen zu dürfen. Im BBC-Interview kritisierte die frühere Projektmanagerin der Thomson Reuters Stiftung auch, dass Großbritannien dem Iran in der Causa nichts entgegenhielt. Zaghari-Ratcliffe bestritt die iranischen Vorwürfe jahrelang vehement.

Sie war im März aus dem Iran zurückgekehrt, wo sie nach einem Besuch bei ihren Eltern wegen Spionage zu fünf Jahren Haft und später zu einem weiteren Jahr verurteilt worden war. Zuvor hatte Großbritannien angekündigt, alte Schulden in Höhe von 400 Millionen Pfund (476 Millionen Euro) aus der Zeit vor der Islamischen Revolution 1979 zu begleichen. Mit ihr wurde ein weiterer, 67 Jahre alter britisch-iranischer Doppelstaatsbürger ausgeflogen, der ebenfalls mehrere Jahre im Iran inhaftiert war.