Tiger wird gestreichelt
Reuters/Soe Zeya Tun
Tiger & Co.

EU-Länder für neue Haustierregeln

Die EU-Landwirtschaftsministerinnen und -minister haben sich am Dienstag in Brüssel auch mit dem Tierschutz beschäftigt: Zypern, Litauen, Luxemburg und Malta brachten einen gemeinsamen Vorschlag ein, der die Haustierhaltung ausgefallener Arten stark einschränken soll, wie „Politico“ (Onlineausgabe) berichtete.

Die vier Länder schlugen einen konkreten Katalog an Tieren vor, die als Haustiere innerhalb der EU gehalten werden dürfen. Der Handel und Besitz von Tieren, die nicht auf dieser Liste stehen, wäre damit automatisch verboten, so „Politico“ weiter.

Das wäre eine radikale Änderung in der EU – denn bisher, so heißt es im Entwurf auf der Website des EU-Ministerrats, gebe es keine einheitlichen Regeln. Lediglich durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES gäbe es einige Tierarten, die vom Handel ausgeschlossen sind – der „überwiegende Großteil“ sei auf diesen Listen jedoch nicht enthalten. Mit einer Positivliste wolle man nun genau regeln, welche Tierarten gehalten werden dürfen.

Tigerhaltung in einigen EU-Ländern erlaubt

Konkret weist „Politico“ darauf hin, dass etwa in Deutschland, Frankreich, Spanien und weiteren Ländern Tiger bisher legal privat gehalten werden dürfen. Die NGO Vier Pfoten schrieb in einem Bericht, auf den sich die Staaten beziehen, dass in der EU rund 100 Millionen Tiere gehalten werden, die weder Hund noch Katze sind.

Riesenschildkröte im Haus des Meeres in Wien
APA/Georg Hochmuth
„Politico“ nennt auch Riesenschildkröten und Alligatoren als Tiere, die künftig von der privaten Haltung ausgeschlossen sein sollen

Doch nicht nur das Tierwohl ist einer der Gründe für den Entwurf: Die Länder verweisen auch auf einen starken Einfluss auf die Biodiversität – die Artenvielfalt sei durch den Tierhandel bedroht, heißt es. Und auch auf die Pandemie wird verwiesen: Wildtiere könnten Krankheiten übertragen, das könnte die öffentliche Gesundheit gefährden – zumindest aber ein persönliches Risiko darstellen.

Totschnig begrüßt Initiative

Die Ministerinnen und Minister, darunter der neue Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP), diskutierten in einer öffentlichen Sitzung über den Entwurf. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides bedankte sich für die Wortmeldungen und will das Thema nun mit Hilfe der Mitgliedsstaaten weiter behandeln. Ob langfristig eine neue Regelung zustande kommt, ist nicht klar, nicht zuletzt, weil der Handel mit diversen Tierarten ein durchaus lukratives Geschäft darstellt.

Totschnig, der heute zum ersten Mal als Minister in Brüssel ist, sprach sich im Vorfeld des Treffens für den Entwurf aus: „Wir begrüßen diese Initiative“, so Totschnig gegenüber dem ORF. „Es ist wichtig, dass wir hier eine EU-weite Vorgangsweise haben, deswegen ist die Diskussion zu unterstützen. Klar ist auch: Exoten müssen artgerecht gehalten werden“, so Totschnig.