Schröder verzichtet auf Gasprom-Aufsichtsratssitz

Der deutsche Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder hat nach eigenen Angaben schon vor längerer Zeit auf die Nominierung für den Aufsichtsrat des russischen Energiekonzerns Gasprom verzichtet. Das habe er dem Unternehmen auch mitgeteilt, so Schröder gestern Abend auf dem Onlineportal LinkedIn. Er hatte erst am Freitag aufgrund des öffentlichen Drucks sein Mandat im russischen Rosneft-Konzern aufgegeben.

Der ehemalige deutsche Kanzler Gerhard Schröder
Reuters/Fabrizio Bensch

Der 78-jährige deutsche Ex-Kanzler teilte mit, dass es ihm unmöglich sei, sein Mandat als Aufsichtsratschef beim russischen Ölkonzern Rosneft zu verlängern. Schröder stand zuletzt unter starkem Druck, wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine nicht mehr als Öl- und Gaslobbyist für Russland tätig zu sein.

Guter Draht zu Putin

Der persönliche Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin hatte außerdem Führungspositionen bei den Pipeline-Projekten „Nord Stream“ und „Nord Stream 2“ inne – beide Erdgasleitungen durch die Ostsee verbinden Russland und Deutschland. Die noch ausstehende Inbetriebnahme von „Nord Stream 2“ ist inzwischen von der deutschen Regierung auf Eis gelegt. Für Wirbel hatte der frühere SPD-Politiker unter anderem gesorgt, als er mitten in der Eskalation vor dem russischen Angriff auf das Nachbarland Forderungen der Ukraine nach Waffenlieferungen als „Säbelrasseln“ kritisierte.