Polizei und Spezialeinheiten vor der Robb Elementary School in Uvalde (Texas)
AP/Dario Lopez-Mills
Volksschule in Texas

18-Jähriger tötet über 20 Menschen

Im US-Bundesstaat Texas hat ein junger Mann in einer Volksschule mindestens 21 Menschen getötet, darunter 19 Kinder und zwei Erwachsene. Bei dem Täter soll es sich um einen 18-Jährigen handeln, der mit zumindest einer Waffe in der Schule in der Kleinstadt Uvalde um sich geschossen hatte. Er wurde von Polizisten getötet.

Erst war Dienstagabend von zwei Todesopfern und der Festnahme des mutmaßlichen Täters die Rede gewesen. Kurze Zeit später revidierte der texanische Gouverneur Greg Abbott die Opferzahl dramatisch nach oben.

Der Verdächtige habe zunächst auf seine Großmutter geschossen, sagte Erick Estrada vom Ministerium für öffentliche Sicherheit in Texas. Der Vorfall habe sich in der Wohnung der Frau ereignet – diese wurde in ein Krankenhaus gebracht. Über ihren Zustand ist noch nichts bekannt.

Spezialeinheiten vor der Robb Elementary School in Uvalde (Texas)
AP/Dario Lopez-Mills
Der 18-jährige mutmaßliche Täter wurde von Polizisten erschossen

Schließlich sei der Schütze mit einem Auto in die Robb Elementary School gefahren und habe dort einen Unfall verursacht, sagte Estrada. Er habe dann das Auto verlassen und sei mit einer Schutzweste bekleidet, einem Rucksack und einem Gewehr in die Schule eingedrungen. Dort habe er das Feuer eröffnet. Der 18-Jährige wurde von Polizisten erschossen, nachdem er zuvor zwei Beamte durch Schüsse verletzt hatte, hieß es.

Berichte: Täter kaufte Waffe kurz nach 18. Geburtstag

Die Ermittler gehen davon aus, dass der 18-Jährige alleine handelte. Medienberichten zufolge soll der Schütze aus der Stadt stammen und die bei der Tat verwendete Waffe vor rund einer Woche kurz nach seinem 18. Geburtstag legal gekauft haben. Zudem soll er Bilder von sich mit Waffen in sozialen Netzwerken gepostet haben.

Das Verhalten des Schützen habe sich zuletzt verändert, zitierte die „Washington Post“ einen Jugendfreund des Täters. Er habe bei seiner Mutter und manchmal bei seiner Großmutter gelebt und sich in letzter Zeit aggressiv verhalten.

Über 20 Tote nach Amoklauf in Texas

Bei einem Amoklauf in einer Volksschule im US-Bundesstaat Texas sind mindestens 19 Kinder und zwei Erwachsene erschossen worden. Der 18 Jahre alte Täter wurde von der Polizei getötet.

Die Volksschule von Uvalde 135 Kilometer westlich von San Antonio unterrichtet die zweiten bis vierten Klassen und hatte im vergangenen Schuljahr laut CNN 535 Schüler und Schülerinnen. Etwa 90 Prozent der Kinder sind lateinamerikanischer Herkunft. Am Donnerstag sollte der letzte Schultag vor der Sommerpause sein. Das aktuelle Schuljahr sei vorzeitig beendet worden, teilte die Schulleitung mit.

„Schreckliche Tragödie“

In den USA kommt es regelmäßig zu tödlichen Schusswaffenattacken. Davon betroffen sind immer wieder auch Schulen. Der US-TV-Sender CNN zitierte Abbott mit den Worten, die Tat sei „eine schreckliche Tragödie“.

US-Präsident Joe Biden wandte sich nach dem Massaker an die Nation und forderte strengere Waffengesetze. „Als Nation müssen wir uns fragen, wann in Gottes Namen wir der Waffenlobby die Stirn bieten werden“, sagte er. Für weitreichende Gesetzesänderungen fehlen Bidens Demokraten die nötigen Stimmen im Senat. Biden ordnete umgehend an, angesichts der verheerenden Attacke bis einschließlich Samstag die Flaggen auf allen öffentlichen Gebäuden in den USA auf halbmast zu setzen.

Immer wieder Schulen als Ziel

Im Dezember 2012 erschoss ein 20-Jähriger bei einem Angriff auf die Sandy-Hook-Grundschule in der Stadt Newtown im Bundesstaat Connecticut 20 Kinder und sechs Erwachsene. Am Valentinstag 2018 eröffnete ein damals 19-Jähriger mit einem halbautomatischen Gewehr das Feuer auf Schüler und Lehrer seiner ehemaligen Schule in Parkland im Bundesstaat Florida und tötete 17 Menschen.

Polizei und Spezialeinheiten vor der Robb Elementary School in Uvalde (Texas)
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Das Gelände der Schule wurde von der Polizei abgeriegelt

FBI zählte im Vorjahr 61 „Amokläufe“

Im vergangenen Jahr zählte die US-Bundespolizei FBI 61 „Amokläufe“ mit Schusswaffen in den Vereinigten Staaten. Das seien über 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor, teilte das FBI zuletzt in Washington mit. Seit 2017 habe sich die Zahl verdoppelt.

2021 seien bei „Amokläufen“ 103 Menschen getötet und 140 verletzt worden. Auch das sei ein Anstieg um knapp 50 Prozent gegenüber 2020. 60 der 61 Schützen waren laut Angaben der US-Bundespolizei Männer. Das FBI nutzt für die Zählung eine strenge Definition: Es geht ausschließlich um Fälle, in denen ein Täter in der Öffentlichkeit auf Menschen schießt, um sie zu töten. Nicht beachtet werden „klassische“ Kriminalfälle mit Waffengewalt oder etwa Schießereien unter Bandenmitgliedern.

Über 45.000 Tote durch Schusswaffen pro Jahr

Das Ausmaß an Waffengewalt insgesamt ist in den USA groß. Es kommt regelmäßig zu tödlichen Vorfällen mit Schusswaffen, die dort leicht zu kaufen sind. Die Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) verzeichnete in ihrer jüngsten Statistik aus dem Jahr 2020 insgesamt 45.222 Schusswaffentote in den USA – mehr als 120 pro Tag.

Kritik an lockeren Waffengesetzen

Anlässlich der Tat in der Volksschule meldete sich Dienstagabend auch der Bürgermeister der texanischen Metropole Houston, Sylvester Turner, zu Wort. Er erinnerte an über 20 Tote allein in den letzten Tagen durch Angriffe mit Schusswaffen. Die Politik müsse endlich handeln und vernünftige Waffengesetze erlassen, zitierte CNN Turner. „Wie viele Kinder müssen noch durch sinnlose Waffengewalt ihr Leben verlieren?“