Vor 40 Jahren starb Romy Schneider

Heute vor 40 Jahren starb die Filmikone Romy Schneider. Schon zu Lebzeiten haben sich zahlreiche Legenden um die in Wien geborene Schauspielerin gebildet. Bereits im Teenageralter erlangte sie als „Sissi“ Berühmtheit, ehe sie sich von der prägenden Rolle emanzipierte und zur Charakterdarstellerin und zu einer der charismatischsten Filmschauspielerinnen des vergangenen Jahrhunderts wandelte.

Erst letztes Jahr veröffentlichte ihre Tochter Sarah Biasini ein Erinnerungsbuch an ihre Mutter. Aktuell würdigen ein ORF-Programmschwerpunkt am 28. und 29. Mai sowie das Buch „Romy Schneider“ vom Wiener Comiczeichner Nicolas Mahler die wandelbare Schauspielerin. Und auf dem diesjährigen Filmfestival in Cannes wurde anlässlich des 40. Todestags der Dokumentarfilm „Romy, femme libre“ über Romy Schneider präsentiert.

Filmszene mit Karl-Heinz Böhm als Kaiser Franz-Josef und Romy Schneider als Kaiserin Elisabeth in „Sisi, Schicksalsjahre einer Kaiserin“
Betafilm
Gegen die Rolle als „Sissi“ (1955), die sie weltberühmt machte, kämpfte Schneider zeitlebens an

Die Filmemacherinnen Lucie Caries und Clementine Deroudille widersprechen darin dem oft gezeigten Bild von Schneider als zerbrechlichem Weltstar und Opfer ihres Schicksals. Sie sei eine Frau gewesen, die keine Angst davor hatte, alles loszulassen, um noch einmal von vorn anzufangen, erklärte Deroudille gegenüber der dpa.

Nach „Sissi“ zweite Karriere in Paris

Als Rosemarie Magdalena Albach wurde die Tochter des Schauspielerpaars Magda Schneider und Wolf Albach-Retty am 23. September 1938 in Wien geboren. Nach der Scheidung ihrer Eltern 1945 wuchs sie im Haus ihrer Mutter in Bayern auf. Gemeinsam mit Magda Schneider drehte sie 1953 ihren ersten Film „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“.

Romy Schneider und Fabio Testi in „L’important c’est d’aimer“, 1974
picturedesk.com/PICOT
Mit Fabio Testi beim Dreh von „Nachtblende“ (1974)

Der Durchbruch kam 1955 mit jener Rolle, die im deutschen Sprachraum ihr Bild beim Publikum prägen sollte und gegen die sie zeitlebens anzukämpfen versuchte: Als Kaiserin Sissi in Ernst Marischkas „Sissi“-Trilogie. Nachdem Schneider einen Millionenvertrag für einen vierten „Sissi“-Film platzen ließ, startete sie in Paris ihre zweite Karriere.

Bei den Dreharbeiten zur Schnitzler-Verfilmung „Christine“ (1958) verliebte Schneider sich in den französischen Schauspieler Alain Delon, mit dem sie dann mehrere Jahre in Paris zusammenlebte. Delon machte sie mit dem italienischen Regisseur Luchino Visconti bekannt, der sie darauf in dem Theaterstück „Schade, dass sie eine Hure ist“ (1961) und dem Episodenfilm „Boccaccio 70“ (1962) besetzte.

Hauptrolle in zahlreichen Filmen

„Er hat mir alles beigebracht“, sagte Schneider über den italienischen Regisseur. Über die Jahre spielte Schneider in zahlreichen Filmen die Hauptrolle, unter anderem in der Kafka-Verfilmung „Der Prozeß“ (1962), in Woody Allens Komödie „Was gibt’s Neues, Pussy?“ (1965) mit Peter Sellers und in „Der Swimmingpool“ (1969) an der Seite ihres früheren Partners Alain Delon.

Während die deutsche Boulevardpresse mit zweifelhaften Enthüllungen über Schneiders Privatleben Schlagzeilen machte, wurde sie in Frankreich gefeiert. 1978 wurde sie mit dem französischen Filmpreis „Cesar“ als „Erfolgreichste Darstellerin des Jahres“ für Sautets „Eine einfache Geschichte“ ausgezeichnet.

1981 entstand in Berlin Schneiders letzter und 59. Film „Die Spaziergängerin von Sanssouci“. An der Seite von Michel Piccoli spielte sie eine Deutsche, die vor den Nationalsozialisten nach Paris flüchtet. Am 29. Mai 1982 starb Schneider in der Pariser Wohnung ihres damaligen Lebensgefährten Laurent Petin im Alter von 43 Jahren an Herzversagen.