Donald Trump, bei der NRA-Konferenz am 28. Mai
AP/Michael Wyke
Nach Amoklauf

Trump fordert mehr Waffen an Schulen

Während in den USA nach dem Amoklauf mit 19 toten Volksschulkindern in Texas Empörung über das zögerliche Verhalten der Polizei herrscht, fordert Ex-US-Präsident Donald Trump noch mehr Waffen an Schulen. „Die Existenz des Bösen ist einer der allerbesten Gründe, gesetzestreue Bürger zu bewaffnen“, sagte Trump bei der Jahrestagung der mächtigen Waffenlobby National Rifle Association (NRA) in Houston in Texas.

Vor dem Veranstaltungsgelände protestierten Medienberichten zufolge Tausende Menschen gegen Waffengewalt und die NRA. Einige Politiker und Musiker sagten ihre Teilnahme an der Veranstaltung ab. Auch darauf reagierte Trump. „Im Gegensatz zu anderen habe ich euch nicht enttäuscht, indem ich nicht aufgetaucht bin“, sagte Trump – allerdings ohne Namen zu nennen.

Angesichts des Amoklaufs forderte er für jede Schule in den USA Metalldetektoren und eine bewaffnete Sicherheitskraft. Mit „neuen Technologien“ solle sichergestellt werden, dass keine unbefugte Person die Schule mit einer Waffe betreten könne. Auch Lehrkräften, die dafür ausgebildet worden seien, sollte das Tragen von Waffen erlaubt sein, sagte Trump. „Es gibt kein einladenderes Zeichen für einen Massenmörder als ein Schild, das eine waffenfreie Zone deklariert.“ Das seien die „gefährlichsten Orte“.

Trump fordert mehr Waffen

Während in den USA nach dem Amoklauf mit 19 toten Volksschulkindern in Texas Empörung über das zögerliche Verhalten der Polizei herrscht, fordert Ex-US-Präsident Donald Trump noch mehr Waffen an Schulen. „Die Existenz des Bösen ist einer der allerbesten Gründe, gesetzestreue Bürger zu bewaffnen“, sagte Trump bei der Jahrestagung der mächtigen Waffenlobby National Rifle Association (NRA) in Houston in Texas.

Fachleute warnen immer wieder davor, Lehrer und Lehrerinnen zu bewaffnen. „Die Bewaffnung von Lehrern ist eine rundum schlechte Idee, weil sie zu zahlreichen Katastrophen und Problemen einlädt“, zitierte der Sender NPR den Wissenschaftler Matthew Mayer, der an der Rutgers Universität in New Jersey zu Gewalt an Schulen forscht. Die Chance, dass ein solches Vorgehen tatsächlich helfe, sei gering.

Gouverneur: „Wurde in die Irre geführt“

Auch der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, erschien am Freitag nicht persönlich wie angekündigt bei der NRA-Tagung. Stattdessen schickte der Republikaner ein voraufgezeichnetes Videostatement und gab eine Pressekonferenz in Uvalde. Aber auch er sieht nicht bei den laxen Waffengesetzen in Texas die Ursache für den Amoklauf, sondern in psychischen Erkrankungen.

Bei der Pressekonferenz geriet Abbott nach den neuen Erkenntnissen über den Ablauf des Polizeieinsatzes gehörig unter Druck und wurde von der anwesenden Presse zu einer Stellungnahme gedrängt. „Ich wurde in die Irre geführt“, sagte Abbott. Er habe der Öffentlichkeit die Informationen weitergeben, die ihm nach dem Blutbad in der Volksschule geschildert worden seien. „Die Informationen, die mir gegeben wurden, erwiesen sich zum Teil als ungenau, und ich bin absolut wütend darüber.“

45 Minuten warten vor Klassenzimmer

Die zuständigen Sicherheitsbehörden räumten am Freitag schwere Fehler bei dem Einsatz ein. Es wurde etwa bekannt, dass bereits zu einem frühen Zeitpunkt 19 Polizisten im Flur vor den miteinander verbundenen Klassenräumen, in denen der Schütze sich mit den Kindern verschanzt hatte, postiert gewesen waren. Diese unternahmen den Angaben nach mehr als 45 Minuten lang keine Versuche, in den Raum einzudringen und den Schützen zu stoppen. Der 18-jährige Schütze tötete in dem Klassenzimmer am Dienstag die Kinder und Lehrerinnen.

Es sei die „falsche Entscheidung“ gewesen, die Klasse, in der der Schütze sich befand, nicht früher zu stürmen, sagte der Leiter der Behörde für öffentliche Sicherheit des US-Bundesstaates, Steven McCraw, zuvor. Die Einsatzkräfte seien zwischenzeitlich davon ausgegangen, dass der Angreifer kein „aktiver Schütze“ mehr sei und dass keine weiteren Kinder mehr in Gefahr seien. „Der Einsatzleiter an Ort und Stelle dachte zu diesem Zeitpunkt, dass es von einem aktiven Schützen zu einem verbarrikadierten Individuum übergegangen ist.“

Täter sagte „Gute Nacht“

Ein elfjähriges Mädchen, das den Amoklauf überlebt hat, berichtete gegenüber CNN über den Angriff. Während des Unterrichts habe eine der Lehrerinnen noch versucht, die Tür zum Klassenzimmer zu schließen, der Schütze sei aber schon da gewesen. Der Täter habe die Lehrerin angesehen und „Gute Nacht“ gesagt. Daraufhin habe er auf die Lehrerinnen und einige Schüler geschossen.

Mit dem Telefon der toten Lehrerin riefen das Mädchen und ein Freund die Polizei und baten um schnelle Hilfe. Aus Angst, der Schütze könnte in ihre Klasse zurückkehren, tauchte die Elfjährige nach eigenen Angaben ihre Hände in das Blut eines Mitschülers, dessen Leiche neben ihr lag, um sich damit zu beschmieren und sich tot zu stellen. Zu diesem Zeitpunkt ging die Elfjährige davon aus, dass die Polizei noch nicht am Tatort war.

Mutter bittet um Vergebung

Die Mutter des 18 Jahre alten Amokläufers bat unterdessen um Vergebung. „Ich habe keine Worte, ich weiß nicht, was er sich dabei gedacht hat“, sagte Adriana Martinez am Freitag auf Spanisch dem Sender Televisa nach einer Übersetzung des Partnersenders CNN. „Vergeben Sie mir, vergeben Sie meinem Sohn.“ Der Amokläufer lebte nach Angaben der Behörden bei seinen Großeltern. Über sein Motiv ist weiterhin nichts bekannt.