Gründerin der Japanischen Roten Armee freigelassen

Über 20 Jahre nach ihrer Verhaftung ist Fusako Shigenobu wieder auf freiem Fuß. Die 76-Jährige hatte 1971 im Nahen Osten die linksradikale Terrororganisation Japanische Rote Armee mitgegründet. Sie hatte sich jahrelang ihrer Festnahme entzogen, ehe sie im Jahr 2000 in Osaka verhaftet wurde.

Die von ihr gegründete und geführte Gruppe verübte in den 1970er und 1980er Jahren eine Reihe von Geiselnahmen und Entführungen sowie einen Anschlag auf den israelischen Flughafen Lod in Tel Aviv. Bei dem Attentat im Jahr 1972 kamen 26 Menschen ums Leben.

Geiselnahme in französischer Botschaft

Verurteilt wurde Shigenobu in Japan allerdings für den Angriff auf die französische Botschaft im niederländischen Den Haag im Jahr 1974. Mitglieder der Japanischen Roten Armee hielten dabei den Botschafter und einige weitere Personen 100 Stunden lang als Geiseln. Die Geiselnahme endete, als Frankreich ein zuvor verurteiltes Mitglied der Roten Armee aus dem Gefängnis freiließ. Die Geiselnehmer konnten mit einem Flugzeug nach Syrien fliegen.

Shigenobu war selbst nicht an dem Anschlag beteiligt, aber ein japanisches Gericht befand 2006, dass sie bei der Planung des Anschlags geholfen hatte, und verurteilte sie wegen ihrer Rolle zu 20 Jahren Haft.

Gruppe 2001 aufgelöst

Bereits fünf Jahre vor ihrer Verurteilung hatte Shigenobu die Auflösung der Terrorgruppe verkündet und erklärt, sie wolle ihre Kämpfe künftig im Rahmen der Gesetze führen. Die letzte bekannte Aktion der Gruppe war der Autobombenanschlag auf einen US-Militärclub in Italien im Jahr 1988.

Als Shigenobi am Samstag das Gefängnis verließ, entschuldigte sie sich dafür, dass sie bei der Verfolgung ihrer Ziele „unschuldigen Menschen Schaden zugefügt“ habe. „Es ist ein halbes Jahrhundert her… aber wir haben unschuldigen Menschen, die uns fremd waren, Schaden zugefügt, indem wir unserem Kampf Priorität einräumten, zum Beispiel durch Geiselnahmen“, sagte sie laut der Nachrichtenagentur AFP.

Zuvor hatte sie bereits ihr Bedauern über die Toten des Anschlags auf den Flughafen Lod zum Ausdruck gebracht. In der Haft hatte sie sich Medienberichten zufolge wegen einer Krebserkrankung mehreren Operationen unterziehen müssen.