Orca im Fluss Seine
Reuters/Pascal Rossignol
Rettungsversuch

Walgeräusche sollen Orca aus Seine locken

Für einen verirrten Orca in der Seine wird die Lage zunehmend kritisch. Das Tier machte bisher keine Anstalten, sich wieder auf den Weg flussabwärts zu machen. Vielmehr schwamm der Wal hin und her und ermüdete zusehends. Jetzt wurde ein letzter Versuch gestartet, das geschwächte Tier Richtung Meer zu locken – mit Geräuschen von Artgenossen.

Walgeräusche sollen den verirrten und offenbar auch verwirrten Meeressäuger anlocken und ihn dann Richtung Meer leiten. Überwachen soll das Vorhaben eine Drohne, wie die zuständige Präfektur Seine-Maritime mit Sitz in Rouen mitteilte. Der Entscheidung für den – womöglich finalen – Rettungsplan waren Beratungen mit Expertinnen und Experten vorangegangen.

Laut Einschätzung der Fachleute stehen die Chancen für den Wal allerdings schlecht. Das Tier sei inzwischen sehr geschwächt. Auch deshalb wird nun auf Walgeräusche gesetzt, die über vergleichsweise große Distanzen durch das Wasser übertragen werden.

Orca im Fluss Seine
Reuters/Johanna Geron
Der Wal ist vom Ufer der Seine aus zu sehen

Sorge um Tier und Menschen

„Der Einsatz dieser nicht invasiven Methoden aus mehreren hundert Metern Entfernung ermöglicht es, den Einsatz von Schiffen in unmittelbarer Nähe des Tieres zu vermeiden“, schrieb die Präfektur auf Twitter. Kämen Schiffe dem Wal zu Nahe, könnte das den Stress des Tieres noch weiter steigern, so die Befürchtungen. Das könnte sowohl das Überleben des Tieres als auch die Sicherheit der Retter gefährden, hieß es weiter.

Walgeräusche sollen Orca aus Seine locken

Für einen verirrten Orca in der Seine wird die Lage zunehmend kritisch. Das Tier schwimmt schon länger in der Seine, einem französischen Fluss, hin und her, macht jedoch keine Anstalten, wieder flussabwärts in Richtung des offenen Meeres zu schwimmen. Je länger sich der Wal im Fluss aufhält, desto schlechter stehen seine Überlebenschancen. Das Tier sei laut Experten inzwischen sehr geschwächt. Auch deshalb wird nun auf Walgeräusche gesetzt, die über vergleichsweise große Distanzen durch das Wasser übertragen werden, ohne das Tier großem Stress durch nahe Boote aussetzen zu müssen.

Anfang April erstmals in Region gesichtet

Der Forschungsgruppe Meeressäuger (GEEC) zufolge wurde der Wal erstmals Anfang April von der Besatzung eines Trawlers etwa 30 Kilometer vor der normannischen Küste gesichtet. Seitdem wurde der Orca immer wieder entlang der Küste, in der Seine-Mündung sowie selbst rund 60 Kilometer flussaufwärts in der Seine bei Yainville entdeckt.

Üblicherweise seien Orcas eher vor den Küsten Schottlands, Islands und Norwegens zu Hause sowie weiter südlich im Atlantischen Ozean im Golf von Biskaya, erklärte ein GEEC-Experte. Die von dem Fischerboot aus gemachten Videoaufnahmen seien aber eindeutig. Es gebe keinen Zweifel daran, dass es sich um einen Orca handle. Bestätigt wurde auch, dass es sich bei dem vier Meter großen Tier um ein Männchen handelt.

Spekuliert wird, ob der Wal sich in den Ärmelkanal verirrt hat, weil er erkrankt ist und sich in den ruhigeren Gewässern dort leichter ernähren kann. Möglicherweise handle es sich auch um ein Jungtier, das seine Gruppe verlassen habe und nun isoliert sei.