UNO-Menschenrechtskommissarin beendet heikle China-Reise

Die UNO-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hat gestern ihren Besuch in China beendet. Es habe sich dabei nicht um eine „Untersuchung“ gehandelt, sagte Bachelet bei einer abschließenden Pressekonferenz in der südchinesischen Stadt Guangzhou.

Sie habe die chinesische Regierung dazu aufgefordert, ihre Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung zu überprüfen, damit diese internationalen Menschenrechtsstandards entsprechen. Generell hielt sich die ehemalige chilenische Präsidentin mit direkter Kritik deutlich zurück.

Besuch in Uiguren-Gebieten

Bachelet besuchte während ihrer sechstägigen Reise unter anderem die Städte Kashgar und Ürümqi in der nordwestchinesischen Region Xinjiang, wo nach Angaben von Menschenrechtlern Hunderttausende von Uiguren und Mitgliedern anderer Minderheiten in Umerziehungslager gesteckt worden sind.

Die UNO-Kommissarin sprach dort mit hochrangigen Regierungsvertretern. Sie soll zudem unüberwachten Zugang zu Mitgliedern aus der Zivilgesellschaft und religiösen Gruppen erhalten haben.

Reise von internationaler Kritik begleitet

Bachelets Besuch wurde von internationaler Kritik begleitet. Die US-Regierung zeigte sich „tief besorgt“, dass China ihr den notwendigen Zugang beschneiden könnte, der für „eine umfassende und unmanipulierte Einschätzung der Menschenrechtslage“ erforderlich wäre. Die Tibet Initiative Deutschland (TID) warnte in einer Stellungnahme, dass Bachelets Reise von der chinesischen Propaganda missbraucht werden könne.

Vor Bachelet war 17 Jahre lang keine UNO-Menschenrechtskommissarin nach China gereist. Dem Besuch war ein langes Tauziehen vorangegangen. Schon seit 2019 lag Bachelet eine chinesische Einladung vor. Peking wollte jedoch zunächst nicht auf ihre Bedingungen dafür eingehen. Dazu gehört der ungehinderte und unüberwachte Zugang zu Gesprächspartnern, die ihr Büro selbst aussuchen wollte.