100 Jahre Nordirland: Zehntausende bei nachgeholter Parade

Mit einjähriger Verspätung aufgrund der CoV-Pandemie haben in Belfast Zehntausende das 100-jährige Bestehen Nordirlands mit einer großen Parade gefeiert. Die Anhänger einer engen Anbindung Nordirlands an den Rest des Vereinigten Königreichs – auch Unionisten genannt – zogen gestern mit Flaggen und Marschmusik vom Regionalparlament Stormont aus in Richtung des Stadtzentrums von Belfast.

Der 3. Mai 1921 gilt Historikern zufolge als Geburtsstunde Nordirlands. Mit dem „Government of Ireland Act“, der damals in Kraft trat, wurde erstmals eine Grenze auf der irischen Insel gezogen – der südliche und der nördliche Teil sollten jeweils eine eigenständige Regierung bilden. Anders als Irland, das sich zu einer unabhängigen Republik abspaltete, blieb Nordirland Teil des Vereinigten Königreichs.

Schwierige Suche nach Regierung

Die Frage, ob die Provinz dazugehören oder sich mit Irland wiedervereinigen sollte, führte zu einem jahrzehntelangen, blutigen Bürgerkrieg und spaltet auch heute noch die Gesellschaft. „Wir haben kein Interesse daran, Teil eines vereinigten Irlands zu werden“, sagte einer der Festredner nach Angaben Nachrichtenagentur PA.

Die proirische Partei Sinn Fein, die kürzlich bei den Parlamentswahlen in Nordirland stärkste Kraft wurde, setzt sich für ein vereintes Irland ein. Derzeit stockt die Bildung einer Einheitsregierung beider Lager, weil die Unionisten diese aus Protest gegen Brexit-Sonderregeln für Nordirland blockieren.