Tote bei Protesten gegen Militärmachthaber im Sudan

Bei den anhaltenden Protesten gegen die Militärmachthaber im Sudan sind gestern erneut zwei Demonstranten getötet worden. Ein Demonstrant sei von Sicherheitskräften erschossen worden, ein weiterer in Khartum wegen des Einsatzes von Tränengas erstickt, teilte eine Ärztegewerkschaft mit.

Durch die gewaltsame Niederschlagung von Protesten gegen den Militärputsch vom 25. Oktober starben damit bereits 98 Menschen, wie es weiter hieß. Hunderte weitere Demonstrierende wurden seitdem verletzt oder festgenommen. Gestern protestierten Tausende Menschen in mehreren Bezirken der Hauptstadt Khartum gegen den Putsch und forderten eine zivile Regierung.

Ausnahmezustand seit Oktober

Armeechef Abdel Fattah al-Burhan hatte im Oktober den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir im April 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen leiten sollte. Seitdem kommt es regelmäßig zu Massenprotesten, gegen die das Militär oft gewaltsam vorgeht.

Die Vereinten Nationen und die Afrikanische Union – die den Sudan suspendierte – drängen auf einen Dialog zwischen allen politischen Kräften. Laut UNO wird bis zum Jahresende jeder zweite Sudanese Hunger leiden. Enttäuscht über den Putsch lehnt die Zivilbevölkerung jedoch einen Dialog mit den Militärs ab, die wiederum „Kompromisse“ von den Demokratiebefürwortern verlangen.