Tausende bei „Flaggenmarsch“ in Jerusalem

Der umstrittene „Flaggenmarsch“ ultranationalistischer Israelis in Jerusalem hat gestern neue Spannungen ausgelöst. Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen beteiligten sich gestern am Nachmittag Tausende Menschen an dem Marsch in der Altstadt von Jerusalem. Bereits vor Beginn lieferten sich Palästinenser Auseinandersetzungen mit israelischen Polizisten, die den Zugang zum Tempelberg bewachten. Die Polizei meldete mehr als 60 Festnahmen. Nach Angaben des Roten Halbmondes wurden 79 Palästinenser in Jerusalem verletzt.

„Flaggenmarsch“ in Jerusalem

Der umstrittene „Flaggenmarsch“ ultranationalistischer Israelis in Jerusalem hat heute neue Spannungen ausgelöst. Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen beteiligten sich am Nachmittag Tausende Menschen an dem Marsch in der Altstadt von Jerusalem. Bereits vor Beginn lieferten sich Palästinenser Auseinandersetzungen mit israelischen Polizisten, die den Zugang zum Tempelberg bewachten.

Die Sorge war groß, dass Ultranationalisten bei dem Marsch auch den Tempelberg betreten könnten. Die israelische Polizei war in erhöhter Alarmbereitschaft. Rund 3.000 Polizisten wurden vor Beginn des umstrittenen Marschs mobilisiert, mit dem nationalistische Israelis an die israelische Besetzung von Ostjerusalem im Sechstagekrieg 1967 erinnern.

Rund 2.600 Nichtmuslime und damit mehr als sonst besuchten in der Früh den Tempelberg, unter ihnen neben Touristinnen und Touristen auch viele Juden. Die Polizei berichtete von vereinzelten Konfrontationen und Festnahmen. Nach ihren Angaben hatten einige Juden gegen die „Besuchsregeln“ auf dem Tempelberg verstoßen, Palästinenser reagierten daraufhin mit Steinwürfen. Bei vereinzelten Zusammenstößen in der Altstadt wurden nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds 24 Menschen verletzt.

Für Muslime ist der Hügel mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee die drittheiligste Stätte nach Mekka und Medina. Doch auch das Judentum verehrt den Tempelberg als seinen allerheiligsten Ort. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung. Um Provokationen zu vermeiden, dürfen Juden – wie andere nicht muslimische Besucher – den Tempelberg zwar zu bestimmten Zeiten besichtigen, aber dort nicht beten.