Russland stoppt Gaslieferungen an die Niederlande

Das russische Staatsunternehmen Gasprom will ab heute kein Gas mehr an die Niederlande liefern, weil der Gasimporteur seine Rechnung nicht in Rubel bezahlen will. Gasprom werde von 31. Mai bis 30. September die bestellten zwei Milliarden Kubikmeter Gas nicht liefern, teilte das niederländische Gasunternehmen GasTerra gestern in Groningen mit. Große Folgen für Unternehmen und Haushalte werden aber nicht erwartet.

Als Antwort auf die Sanktionen wegen der Invasion in die Ukraine hatte Moskau bestimmt, dass europäische Länder Energie in der russischen Währung bezahlen müssen. Andernfalls wurde mit dem Lieferstopp gedroht. Die Niederlande sind nicht das erste Land, bei dem diese Drohung wahr gemacht wird. Zuvor waren die Energielieferungen bereits für Polen, Bulgarien und Finnland gestoppt worden.

Keine Versorgungsengpässe erwartet

Nach Angaben von GasTerra wird es aber nicht zu Versorgungsengpässen kommen, da bereits anderswo Gas eingekauft worden sei. Der Vertrag mit Gasprom läuft sowieso zum 1. Oktober aus. Energieminister Rob Jetten erwartet auch keine großen Nachteile für Haushalte und Wirtschaft. „Die Regierung wird die Lage in der nächsten Zeit aber genau beobachten“, sagte er in Den Haag.

Die Niederlande beziehen etwa 15 Prozent ihres Gasbedarfs aus Russland, etwa sechs Milliarden Kubikmeter im Jahr. Die Regierung hatte aber bereits Maßnahmen ergriffen, um bis zum Jahresende nicht mehr von russischer Energie abhängig zu sein. Bis zum Winter sollen die Gasspeicher gefüllt sein. Außerdem soll vermehrt Flüssiggas importiert werden. Bisher schließt die Regierung aus, dass die Produktion aus den eigenen Gasfeldern in Groningen im Nordosten wieder angekurbelt wird.