Asow–Stahl-Kämpfern droht laut Separatisten Todesstrafe

Jenen ukrainischen Kämpfern des Asow-Regiments, die sich in Mariupol ergeben haben, droht nach den Worten eines führenden Vertreters der prorussischen Separatisten die Todesstrafe. Die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitierte gestern Jurij Sirowatko, den Justizminister der selbsternannten „Volksrepublik“ Donezk, mit der Aussage, für die „Straftaten“, die den Kämpfern vorgeworfen würden, „haben wir die schwerste Strafe: die Todesstrafe“.

Alle „Kriegsgefangenen“ befänden sich auf dem „Gebiet der DNR“, also der selbsternannten „Volksrepublik“. Darunter seien 2.300 Kämpfer aus dem Asow-Stahl-Werk. Das Asow-Regiment werde „als terroristische Organisation betrachtet“, gegen alle ihm angehörigen Kämpfer werde „strafrechtlich ermittelt“. Das Asow-Regiment hatte früher Verbindungen zu rechtsextremen Gruppen, die russische Regierung bezeichnet es bis heute als „Neonazi-Organisation“.

Heftige Kämpfe um Sjewjerodonezk

Im Donbas im Osten der Ukraine rücken laut ukrainischen Angaben inzwischen russische Truppen weiter in der wichtigen Stadt Sjewjerodonezk vor. Der Gouverneur von Luhansk, Serhij Gajdaj, sprach von sehr heftigen Kämpfen mit starkem Beschuss. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete, rund 90 Prozent der Gebäude von Sjewjerodonezk seien beschädigt, mehr als zwei Drittel der Wohnhäuser zerstört. „Sjewjerodonezk einzunehmen, ist die Hauptaufgabe der Besetzer“, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache.

Gegenangriff in Cherson

In der südlichen Region Cherson sind die ukrainischen Streitkräfte hingegen zum Gegenangriff übergegangen. Der ukrainische Generalstab teilte mit, in der Nähe der drei Dörfer Andrijiwka, Losowe und Bilohirka sei die russische Armee zurückgedrängt worden. „Cherson, bleib standhaft, wir sind nah“, so der Generalstab auf Facebook. Die russischen Truppen errichten rund um Cherson Verteidigungslinien. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Russland verfrachtet Getreide aus der Ukraine

Inzwischen wird die Sorge vor Problemen bei der globalen Ernährungssicherheit größer. Russland, das seit Wochen ukrainische Agrarexporte über das Meer blockiert, hat nun aus dem besetzten Schwarzmeer-Gebiet Cherson Getreide ins eigene Land gebracht. Der Export der letztjährigen Ernte nach Russland habe begonnen, so der Vizechef der prorussischen Militärverwaltung von Cherson, Kirill Stremoussow. Es gehe darum, Platz in den Speichern für die neue Ernte zu schaffen. Daher sei ein Teil der Getreidevorräte nach Russland verkauft worden. Er machte keine Angaben darüber, zu welchen Bedingungen die Bauern ihre Ernte nach Russland abgegeben haben.

Laut dem stellvertretenden ukrainischen Agrarminister Taras Wysozkyj haben russische Truppen bereits 500.000 Tonnen Getreide illegal aus Charkiw, Cherson, Saporischschja, Luhansk und Donezk exportiert. Speziell über den von russischen Truppen eroberten Hafen Mariupol sollen größere Mengen verschifft worden sein.

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