Ermittler äußern sich zu möglichen Kriegsverbrechen

Internationale Ermittler werden sich heute in Den Haag zum Stand der Untersuchungen zu möglichen Kriegsverbrechen in der Ukraine äußern. Bereits kurz nach der russischen Invasion in die Ukraine im Februar hatten die Ukraine, Polen und Litauen ein gemeinsames Ermittlerteam eingerichtet, gut einen Monat später trat auch der Internationale Strafgerichtshof bei.

Der Chefankläger des Weltstrafgerichts, Karim Khan, schickte Mitte Mai die bisher größte Gruppe an Ermittlern, die der Gerichtshof je entsendet hat, ins Kriegsgebiet.

Zentrale Datenbank für Beweismittel geplant

Die Chefankläger der drei Länder sowie des Weltstrafgerichts wollen vor der Pressekonferenz bei der europäischen Justizbehörde Eurojust in Den Haag zusammenkommen. Dabei soll es auch um den möglichen Aufbau einer zentralen Datenbank für Beweismittel gehen.

Nach dem Abzug russischer Truppen aus einigen ukrainischen Städten wie Butscha und Irpin waren Gräueltaten ans Licht gekommen. Entsetzt wurde weltweit auf die Bilder von ermordeten Bürgern und Berichte über Vergewaltigungen reagiert. Nach Angaben der Justiz von Kiew wurden bereits etwa 20.000 mutmaßliche Kriegsverbrechen angezeigt.

Tod von Reporter: Frankreich ermittelt wegen Kriegsverbrechen

Nach dem Tod eines französischen Kriegsreporters in der Ukraine leitete die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft in Frankreich Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen ein. Die Untersuchungen wurden unter anderem wegen vorsätzlichen Angriffs auf das Leben einer durch das Völkerrecht geschützten Person aufgenommen, wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Der TV-Journalist Frederic Leclerc-Imhoff kam bei Sjewjerodonezk in der Ostukraine ums Leben, als er eine humanitäre Evakuierung begleitete. Der 32 Jahre alte Reporter wurde von einem Bombensplitter getroffen. Es war sein zweiter Einsatz in der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar.