Börsenverein: Sorge um Friedenspreisträgerin aus Simbabwe

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist in Sorge um die simbabwische Friedenspreisträgerin, Autorin und Filmemacherin Tsitsi Dangarembga, gegen die in ihrer Heimat ein Gerichtsverfahren geführt wird. Im Fall einer Verurteilung durch den Antikorruptionsgerichtshof drohen der 62-Jährigen mehrere Jahre Haft.

„Tsitsi Dangarembga ist eine große und wichtige Stimme Afrikas“, sagte Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins, heute in einer Stellungnahme. Es sei empörend, dass die Autorin, die in ihren Werken soziale und moralische Konflikte aufzeige, sich erneut in ihrem Heimatland wegen ihres gesellschaftlichen Engagements vor Gericht verantworten muss. „Der Börsenverein fordert ein verfassungsgemäßes und gerechtes Gerichtsverfahren und versichert Tsitsi Dangarembga volle Solidarität“, so Schmidt-Friderichs.

Verhaftung nach Protest 2020

Dangarembga hatte im Juli 2020 in Harare für eine Reform der Institutionen in Simbabwe protestiert. Sie wurde verhaftet, kurz darauf auf Bewährung freigelassen und im September 2020 angeklagt. Ihr wird vorgeworfen, sie habe an der Versammlung mit der Absicht teilgenommen, öffentlich zu Gewalt, Friedensbruch und Bigotterie aufzurufen. Zudem habe sie mit ihrem Protest gegen die geltenden Covid-19-Bestimmungen verstoßen.

In Simbabwe hat sich auch nach der Entmachtung des mittlerweile gestorbenen Langzeitpräsidenten Robert Mugabe die Menschenrechtslage nicht verbessert. In einer Erklärung des Europäischen Rats vom Februar wurde die Einschüchterung der politischen Opposition und anderer regierungskritischer Stimmen kritisiert.