ÖBB doch gegen Reservierungspflicht

Überfüllte Züge haben den ÖBB in den vergangenen Wochen immer wieder Negativschlagzeilen beschert. Umso mehr, weil immer wieder Menschen mit Ticket, aber ohne Reservierung Zügen verwiesen wurden. Zwischenzeitlich brachten die ÖBB deswegen eine mögliche Reservierungspflicht ins Gespräch, diese dürfte aber wieder vom Tisch sein.

Man wolle beim derzeitigen System bleiben: einer Reservierungsmöglichkeit, aber keiner Pflicht, hieß es bei einem Gespräch mit Journalistinnen und Journalisten.

„Absolute Rekordzahlen“

Zur aktuellen Auslastung hieß es, dass man „absolute Rekordzahlen“ verzeichne. Als Gründe wurden unter anderem das Klimaticket, die Rückkehr der Reiselust, die höheren Spritpreise und das Wiener Parkpickerl genannt.

„Wir fahren jedes einzelne Fahrzeug, das wir haben“, so der für das ÖBB-Flottenmanagement zuständige Vorstand Klaus Garstenauer. Bei den überfüllten Zügen handle es sich nicht um ein Kapazitäts-, sondern um ein Lenkungsproblem.

Bessere Lenkung soll kommen

„Wir werden besser bei der Prognose, wir werden besser bei der Lenkung“, sagte Sabine Stock, im ÖBB-Vorstand unter anderem zuständig für Fern-, Nah- und Regionalverkehr. „Die Kapazitäten werden auch laufend erweitert“, fügte Garstenauer hinzu. Man wolle bis 2030 4,1 Milliarden in Garnituren investieren.

Die Starkreisetage werden aber herausfordernd bleiben, gestanden die Vorstände ein. Aber: „Wenn wir die Kapazitäten so auslegen, dass immer alle gleichzeitig fahren können, dann stehen Züge sehr oft herum, und das ist für den Steuerzahler nicht darstellbar.“ Zu Pfingsten würde man die Kapazitäten ausbauen.

Verweise „frustrierend“

Ein Verweis von Menschen aus Zügen sei nachvollziehbarerweise „frustrierend“, das mache kein Zugsbegleiter gerne. Die ÖBB betonten aber, dass die Reisekette stets sichergestellt sei und man die Menschen ans Ziel bringe, wenngleich auch nicht mit der gewünschten Verbindung.

Tatsächlich am Limit sei der Weg zwischen Wien und Wiener Neustadt. Hier erhofft man sich Abhilfe ab Ende 2023, wenn Fernverkehrszüge die Pottendorfer Linie nutzen sollen.