Illustration zum Thema e-Rezept
APA/Helmut Fohringer
Weniger Verwaltung

Digitales Rezept bald österreichweit

82 Prozent der Kassenärztinnen und -ärzte und 93 Prozent der Apotheken nutzen derzeit das E-Rezept, der Rest soll bis Ende des Monats folgen. Damit steht ein jahrelanger, umstrittener Prozess vor seinem Abschluss. Im nächsten Schritt soll das digitale Rezept auch im Ausland gültig sein, mehr Wahlarztpraxen sollen inkludiert werden.

Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, bezeichnete das E-Rezept bei einer Pressekonferenz am Mittwoch als „Meilenstein bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems“. Das E-Rezept zeige, „dass wir bei der Digitalisierung der Sozialversicherungen auch im internationalen Vergleich die Nase vorn haben“, so Lehner. Nach der E-Card 2005, ELGA 2015 und dem E-Impfpass 2020 sei das E-Rezept der nächst große Schritt.

„Mit der Einführung des E-Rezepts wird das Papierrezept ersetzt und der gesamte Rezeptprozess, von der Ausstellung über das Einlösen bis zur Abrechnung, digitalisiert“, so Lehner. Dadurch falle ein großer Teil an Verwaltungsaufwand weg. Ärzte und Ärztinnen erstellen in Zukunft das E-Rezept und speichern dieses im E-Card-System.

QR-Code, zwölfstelliger Code oder Papier

Patienten und Patientinnen können das Rezept dann mittels QR-Code in der Smartphone-App oder zwölfstelligem Code einlösen. Auch die Abholung durch Dritte ist möglich, wenn der QR-Code weitergegeben wird. Da jedes Rezept nur einmal gültig ist und QR-Codes nur schwer zu fälschen sind, sei das E-Rezept auch sicherer. Ein vom Arzt ausgedrucktes Rezept wird es auch weiterhin geben. Außerdem bietet das E-Rezept die Möglichkeit einer kontaktlosen Verschreibung.

Rezept soll digital werden

82 Prozent der Kassenärztinnen und Kassenärzte und 93 Prozent der Apotheken nutzen derzeit das E-Rezept, der Rest soll bis Ende des Monats folgen.

Die Kosten für das E-Rezept belaufen sich auf 2,4 Millionen Euro für die Entwicklung und weitere vier Millionen Euro für die Softwareimplementierung in Ordinationen und Apotheken.

Der nächste Schritt sei nun, dass das E-Rezept auch über die Landesgrenzen hinweg anerkannt werde. „Wir möchten als Service für unsere Versicherten Privatrezepte in das E-Rezept-System einbinden und künftig grenzüberschreitende Rezepte innerhalb der EU ermöglichen“, sagte Lehner. Bis wann es so weit sein werde, könne er nicht sagen, im „Idealfall Ende nächsten Jahres“.

Ärzte sehen andere Rezepte

In puncto Datensicherheit macht sich Lehner nach eigenen Angaben keine Sorgen, da das E-Rezept innerhalb des geschlossenen Gesundheitsinformationsnetzes gespeichert sei. Ein Arzt oder eine Ärztin hätte die Möglichkeit, andere – von ihr oder ihm selbst ausgestellte – Rezepte eines Patienten einzusehen und so mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden. Rezepte, die von anderen ausgestellt wurden, können Ärzte allerdings nicht einsehen.

In Österreich werden jährlich rund 60 Millionen Rezepte ausgestellt, im ersten Halbjahr 2022 bereits 7,7 Millionen davon als E-Rezept. „Für die Versicherten heißt das: keine Zettelwirtschaft und nichts kann mehr verloren gehen, unterschiedliche Möglichkeiten, ein Rezept einzulösen oder einlösen zu lassen, eine Übersicht über alle E-Rezepte und die tagesaktuelle Ermittlung der bezahlten Rezeptgebühren“, zeigte sich Lehner begeistert.