Netrebko: „Kann es nicht allen recht machen“

Opernstar Anna Netrebko hat aufgrund ihrer Reaktion auf den Ukraine-Krieg sowohl im Westen als auch in Russland Engagements verloren. Sie könne es nicht allen recht machen, sagte sie nun der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“: „Ich bin keine Heimatverräterin und ich bin auch nicht gegen die Ukraine.“

Netrebko hatte sich zunächst nicht explizit vom russischen Einmarsch in die Ukraine distanziert, verurteilte diesen aber schließlich.

Opernsängerin Anna Netrebko
Reuters/Leonhard Foeger

Präsident Wladimir Putin könne sie nicht verurteilen. „Niemand in Russland kann das. Putin ist immer noch der Präsident Russlands. Ich bin noch immer eine russische Staatsbürgerin, da kann man so etwas nicht machen. Verstehen Sie?“, sagte die Sängerin, die sowohl einen österreichischen als auch einen russischen Pass besitzt.

Netrebko: Angst, auf Sanktionsliste zu landen

Es habe von mehreren Seiten und Institutionen Druck gegeben, „etwas über die Ukraine zu sagen“, so Netrebko. „Irgendwann hatte ich Angst, dass ich – fälschlicherweise – auf eine Sanktionsliste gesetzt werden könnte oder dass mir mein österreichischer Pass entzogen werden könnte und ich alles verlieren könnte.“ In Russland sei man wiederum verärgert darüber, dass sie überhaupt etwas gesagt habe.

Nochmals bekräftigte sie, Putin nicht nahezustehen. Sie sei ihm jedoch unter anderem bei Preisverleihungen begegnet. Im Interview kam Netrebko auch auf vergangene Vorfälle zu sprechen. Ihr Name sei mit ihrem Einverständnis auf einer Liste von Personen erschienen, die Putins Präsidentschaftskampagne 2012 unterstützten.

„Es wäre auch sehr unklug gewesen, sich dem zu verweigern. Es gibt Dinge, die man besser nicht ablehnt“, sagte sie.