Musiker Harry Styles auf der Bühne
Reuters/Charles Sykes
Von Styles bis Stones

Konzertsommer als Großevent-Feuerwerk

Nach zwei Jahren Einschränkungen soll es ein Sommer wie früher sein. Weil viele Stars ihre Shows nachholen, lockt heuer ein echtes Konzertfeuerwerk. Das Donauinselfest gibt es wieder in gewohnter Form – genauso wie den restlichen Festivalreigen, der mit dem Nova Rock schon in den Startlöchern steht. Wer dabei sein will, muss sich möglicherweise beeilen. Viele Termine werden bald ausverkauft sein.

Von 9. bis 12. Juni geht nach zweijähriger Pause das Nova Rock bei Nickelsdorf über die Bühne – und steht laut Veranstalter Ewald Tatar bereits kurz vor dem Ausverkauf, mit über 200.000 vertriebenen Tickets: Zwischen Sonne, Staub und Windränder dürfen Rock-Aficionados dabei heuer weniger mit Überraschungen, dafür mit musikalisch Nostalgischem rechnen. Als Headliner sind Muse und Placebo sowie Vorjahres-Song-Contest-Sieger Maneskin am Start, während Sportfreunde Stiller oder Mando Diao für poppigere Töne sorgen.

Als Highlight für das jüngere Publikum hat sich indes in Wien Panda-Rapper Cro angekündigt. Am 10. Juli gastiert der Mann mit der Maske in der Wiener Metastadt mit neuem Album. Dort treten auch Sido (14. Juli) und die Indie-Band Alt-J (16. Juli) auf. Viel Hype und stimmbandaufreibendes Gekreische ist bei Superstar Harry Styles zu erwarten. Am 16. Juli holt der britische Ex-Boygroup-Sänger, der mit lässigem Funk und 70er-Jahre-Rock für YouTube-Hits im dreistelligen Millionenbereich sorgt, sein Konzert in der Wiener Stadthalle nach.

Damiano David von Maneskin auf der Bühne
AP/Invision/Amy Harris
Vorjahres-Song-Contest-Sieger Maneskin als ein Highlight des Nova-Rock-Festivals

Von Wanda bis Ambros

Unter den heimischen Acts zeigt die Erfolgsband Wanda österreichweit mit mehreren Konzerten wieder auf, darunter zwei in der Wiener Stadthalle. An selbiger Location treten auch Pizzera & Jaus ab 25. August an gleich drei Tagen hintereinander auf. Die aus dem Waldviertel stammende Sängerin Oska hat zuletzt für ihr Debüt „My world, my love, Paris“ reichlich Lorbeeren eingeheimst: Ihr melancholisch-verträumter Sound ist am 7. Juni im Wiener Konzerthaus zu hören.

Die Liste der Österreich-Acts komplettiert Rainhard Fendrich, der für zwei Abende im Großen Festspielhaus in Salzburg (11. und 12. Juni) von Dirigent Christian Kolonovits und einem Orchester begleitet wird. Wolfgang Ambros feiert auf seiner aktuellen Tour sein 50. Bühnenjubiläum und wird dafür etwa die Wiener Stadthalle am 15. Juni einnehmen.

Viele Konzerte werden nachgeholt

Auch wenn die Pandemie noch nicht vorbei ist: Der enorme Rückstau an Konzerten, bedingt durch zwei Jahre Absagen, wird nun sukzessive aufgelöst. Über ein „gesteigertes Interesse insbesondere seit Anfang April“ kann sich dabei der Geschäftsführer der Wiener Stadthalle, Matthäus Zelenka, freuen. Die Branche nehme an Fahrt auf, momentan sei man allerdings bei den Ticketneuverkäufen „noch 30 bis 40 Prozent unter Normalniveau, weil für die nachgeholten Konzerte schon viele Tickets gekauft wurden“, so Zelenka gegenüber ORF.at.

Marco von Wanda auf der Bühne
APA/Florian Wieser
Für September ist ein neues Album angekündigt, zuvor sind Marco Wanda und Band auf Tour

Eher durchwachsen sieht die Bilanz für die Arena Wien aus: „Events, die 2020 bei Vorverkaufsstart gut verkauft haben, werden auch dieses Jahr gut laufen. Viele neu programmierte Events sind jedoch unter Erwartung“, so Philipp Gottschall, der in der Arena für die Programmierung zuständig ist. Nicht zuletzt inflationsbedingt scheint weniger Geld für die kleineren, „alltäglichen“ Konzerte in die Hand genommen zu werden – anders als bei den Großevents, wo Tickets und Gutscheine vielfach auch schon gekauft wurden.

Großereignisse mit bevorstehenden Teuerungen

In letztere Kategorie fallen etwa Shows der Rock-Urgesteine Kiss (26. Juni) und Alice Cooper (28. Juni) oder der Grunge-Rocker Pearl Jam (20. Juli, alle in der Stadthalle). Rock-Veteran Iggy Pop spielt im Konzerthaus (7. Juli), und Patti Smith ist am 21. Juli in der Arena zu erleben. Im Ernst-Happel-Stadion gastieren die Poppunker Green Day am 19. Juni. Am 13. Juli folgen Guns N’ Roses und zwei Tage später das Konzertgroßereignis schlechthin: Bei ihrer Europatournee zum 60-jährigen Jubiläum machen die Rolling Stones auch in Wien Station. Die Ticketpreise fangen allerdings bei stattlichen 130 Euro an. Ein erstes Anzeichen der Teuerung?

Rolling Stones auf der Bühne
AP/Manu Fernandez
Auf Europatour anlässlich des 60-Jahre-Bühnenjubiläums: Die Rolling Stones kommen am 15. Juli nach Wien

Bei der Preisgestaltung mache sich die Inflation aktuell kaum bemerkbar, die verschobenen Konzerte seien zu den alten Tarifen zu haben, beruhigt Zelenka. Anders in der nahen Zukunft: Durch die steigenden Energiepreise und den Personalmangel und die allgemeine Preisentwicklung stehen Preisanpassungen wohl oder übel auch der Veranstaltungsbranche noch bevor, ist man sowohl in der Stadthalle als auch in der Arena überzeugt. Ungefähre Zahlen will man noch keine nennen.

FM4 Frequency und Poolbar Festival

Ein regulärer Festivalsommer kündigt sich indes auch abseits des Nova Rock an: Im August geht das FM4 Frequency Festival in St. Pölten über die Bühne, mit dabei sind RAF Camora, Bilderbuch und AnnenMayKantereit. Auch das Donauinselfest (gratis von 24. bis 26. Juni) findet heuer erstmals wieder regulär statt – allerdings ohne eigene FM4-Bühne. Für Ersatz sorgt eine temporäre FM4-Stage auf der großen Festbühne (unter anderen mit Jan Delay und Mavi Phoenix), außerdem treten Nico Santos, Stefanie Werger und Umberto Tozzi auf.

Beim Electric Love Festival am Salzburgring (7. bis 9. Juli) tummeln sich eine Riege an nationalen und internationalen Top-DJs, darunter der Australier Timmy Trumpet und der Norweger Kygo. Und weitere Festivals locken im Westen: In Innsbruck steigt bereits dieser Tage das Elektronikfestival Heart of Noise. Mit „Kulturellem von Nischen bis Pop“ will das Poolbar Festival in Feldkirch sechs Wochen lang im Juli und August bis zu 25.000 Besucher und Besucherinnen begeistern. Beim Szene Openair in Lustenau (4. bis 6. August) treten unter anderem Fiva und Turbobier auf.

Musikerin Sophie Hunger auf der Bühne
APA/AFP/Attila Kisbenedek
Im Juni im Wiener Konzerthaus: Die Schweizer Singer-Songwriterin Sophie Hunger

Musik für jeden Geschmack

Insgesamt sollte schon in den kommenden Juni-Wochen für alle etwas dabei sein: Blixa Bargeld und seine Einstürzenden Neubauten werden in der Wiener Arena (14. Juni) auf die Pauke hauen, genauso wie die Berliner Beatsteaks (17. Juni). Traditionell gute Laune und Partystimmung versprechen am 22. Juni die Fantastischen Vier (Wiener Stadthalle).

Italo-Barde Zucchero ist diesen Sommer in Österreich sowieso allgegenwärtig (etwa am 16. Juni in der Stadthalle). Und mit Myles Kennedy schaut eine der besten zeitgenössischen Rockstimmen am 7. Juni in der Wiener Simm City vorbei, während Sophie Hunger ihren gleichermaßen „sophisticated“ wie mehrsprachigen Pop am 19. Juni im Wiener Konzerthaus serviert.