Gegen Reform: Streik im französischen Außenministerium

In einem außergewöhnlichen Schritt haben etliche Angestellte des französischen Außenministeriums gegen eine Reform des Beamtensystems im Land gestreikt. Französischen Medien zufolge ist der Streik heute der erste seit 20 Jahren im Ministerium. Streikende versammelten sich nahe dem Ministerium in Paris. Auch französische Diplomaten im Ausland hatten angekündigt, ihre Arbeit heute niederzulegen.

Im Zuge der Reform des starren französischen Beamtensystems soll etwa ein gesondertes Diplomatisches Korps abgeschafft werden. Ab 2023 soll dieses allmählich in den allgemeinen Pool der staatlichen Verwaltungsmitarbeiter integriert werden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erhofft sich davon mehr Diversität etwa für Botschafts- und Konsulposten, die dann auch von Angestellten anderer Ministerien besetzt werden könnten.

In einem Gastbeitrag in der Tageszeitung „Le Monde“ warnten 500 vor allem junge Beamte des Außenministeriums sowie eine übergewerkschaftliche Vereinigung davor, die professionelle Diplomatie könne verschwinden. Die Reform ermögliche Nominierungen aus Gefälligkeit statt aufgrund der Kompetenz. Zerstörte Karrieren, verlorene Expertise und eine Berufungskrise seien die Folgen. Personal aus anderen Häusern gebe es außerdem bereits heute. Der Ärger der Streikenden geht dem Beitrag zufolge über die Reform hinaus und richtet sich auch gegen die Reduzierung von Mitteln und Personal.