1.061 Fälle von antimuslimischem Rassismus im Vorjahr

1.061 Fälle von antimuslimischem Rassismus hat die Dokumentations- und Beratungsstelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus (Dokustelle Österreich) im Jahr 2021 dokumentiert. Bei rund drei Viertel der Fällen war der Täter männlich, knapp 70 Prozent der Opfer weiblich. Für 31 Prozent der gemeldeten Fälle waren Politikerinnen und Politiker verantwortlich.

Pandemiebedingt verlagerten sich die Übergriffe ins Internet. „In den letzten Jahren spitzte sich die Situation besonders zu“, so Ümmü Selime Türe, Vorstandsmitglied der Dokustelle Österreich.

Die Dokumentations- und Beratungsstelle erkennt in ihrem aktuellen Bericht einen Zusammenhang von politischen Ereignissen und deren Anstiftung zu verbaler Gewalt im Internet.

Hasskommentare im Internet

So wurden die meisten Fälle im Mai (150) und Juni (177) begangen, kurz nach der Veröffentlichung der „Islamlandkarte“ durch die Dokumentationsstelle Politischer Islam und der Ermordung eines 13-jährigen Mädchens. Beide Fälle hatten eine „Flut an Hasskommentaren“ zur Folge, so Türe.

Die Dokustelle fordert, dass die Immunität von politischen Funktionärinnen und Funktionären aufgehoben wird. Dazu soll die Umsetzung eines nationalen Aktionsplans gegen Rassismus, bessere Unterstützung für NGOs und die Einrichtung von unabhängigen Kontrollinstanzen für Exekutive und Sicherheitsdienste erreicht werden.