Tschad erklärt „Nahrungsmittelnotstand“

Der Tschad hat wegen der steigenden Preise für Lebensmittel infolge des Ukraine-Krieges den Notstand ausgerufen. „Mit diesem Erlass wird Nahrungsmittelnotstand ausgerufen“, erklärte der Vorsitzende der in dem afrikanischen Land regierenden Militärjunta, Mahamat Idriss Deby Itno, gestern. Er verwies auf die „ständige Verschlechterung der Nahrungsmittel- und Ernährungslage“ und warnte vor „wachsender Gefahr für die Bevölkerung“, wenn keine humanitäre Hilfe geleistet werde.

Infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine stiegen die Weltmarktpreise für Getreide stark. Wegen der Kämpfe und der westlichen Sanktionen gegen Moskau brachen die Lieferungen aus der Ukraine und Russland ein. Rund 30 Prozent des weltweiten Weizenangebotes stammen aus diesen beiden Ländern.

Senegals Präsident bei Putin

Die Vereinten Nationen warnen, dass im Tschad 5,5 Millionen Menschen – mehr als ein Drittel der Bevölkerung – in diesem Jahr auf humanitäre Hilfe angewiesen sein könnten. Das Welternährungsprogramm schätzte im März, dass 2,1 Millionen Menschen im Tschad von Juni an von „schwerer Ernährungsunsicherheit“ betroffen sein werden.

Die Militärjunta in N’Djamena rief alle nationalen Akteure und internationalen Partner dazu auf, der Bevölkerung zu helfen. Der Vorsitzende der Afrikanischen Union, Senegals Präsident Macky Sall, reist nach Moskau, um mit Russlands Staatschef Wladimir Putin unter anderem die Lage auf dem Weltmarkt für Getreide zu besprechen.