Einsatzkräfte am Unglücksort
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Großeinsatz bei Garmisch

Mehrere Tote bei Zugsunglück in Bayern

Bei einem schweren Zugsunglück sind am Freitag in Bayern mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Ein von Garmisch-Partenkirchen in Richtung München fahrender Regionalzug war bei Burgrain aus noch unbekannter Ursache gegen 12.15 Uhr verunglückt.

Wie die Polizei am Nachmittag mitteilte, wurden rund 30 Menschen verletzt, 15 von ihnen kamen in Krankenhäuser. Zuvor war von 60 Verletzten und 16 Schwerverletzten die Rede. Alle Verletzten und Unverletzten seien geborgen, doch der Polizei zufolge steht zu befürchten, dass es weitere Tote gibt, berichtete der Müncher „Merkur“. Nach Angaben des Bayerischen Rundfunks (BR) gehe es aktuell vor allem darum, den entgleisten Zug zu sichern.

Einsatzkräfte am Unglücksort
APA/dpa/Josef Hornsteiner
Die Einsatzkräfte sind mit einem Großaufgebot am Unglücksort

Mehrere Waggons des Regionalzugs seien bei dem Unfall umgekippt. Zwei Waggons am Ende des Regionalzuges seien laut BR aus der Spur gerissen worden und lägen jetzt an einem Abhang – einer sei aufs Dach gestürzt, ein anderer hänge am Hang. Was die Ursache betrifft, tappe die Polizei noch im Dunkeln, so der „Merkur“ mit Verweis auf einen Polizeisprecher. Dazu könne „noch keine Aussage getroffen werden“, teilte auch die Deutsche Bahn (DB) per Aussendung mit. Für Betroffene und Angehörige wurde eine Sonderhotline (0800 3 111 111) eingerichtet.

Herrmann am Unglücksort

„Es wurde Vollalarm für Feuerwehr und Rettungsdienst ausgelöst“, so einen Sprecher der Rettungskräfte. Innerhalb einer Stunde seien alle aus dem Zug geborgen worden, sagte der bayrische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Nachmittag am Unglücksort. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser wurde dort erwartet. Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zeigte sich gegenüber dem BR tief betroffen und dankte den Rettungskräften. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach den Angehörigen ihr Beileid aus.

Die Bürgermeisterin von Garmisch-Partenkirchen, Elisabeth Koch, zeigte sich schockiert. „Es ist grauenvoll.“ Auch der Landrat des gleichnamigen Landkreises, Anton Speer, rang mit den Worten. „Der Schock sitzt noch tief.“ Er lobte die Retter, die innerhalb von 45 Minuten die Menschen aus dem Zug geholt hätten. Auch 15 Bundeswehrsoldaten hatten mitgeholfen, die zufällig im Zug gesessen waren.

Auch Rettungskräfte aus Tirol im Einsatz

Im Einsatz in Bayern befanden sich auch Rettungskräfte aus Tirol, und zwar vier Notarzthubschrauber und drei Rettungswagen. Die Bayern hätten sich gemeldet und um zusätzliche Ressourcen aus Tirol gebeten – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Die Leitstelle rief daraufhin eine Großalarmierung für die Rettungsdienste in den Bezirken Innsbruck-Stadt, Innsbruck-Land und Reutte aus. Diese wurden aber inzwischen wieder aufgehoben. Von Tiroler Einsatzkräften seien nach bisherigen Informationen zwei Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden – nämlich von Ehrwald im Außerfern nach München und nach Garmisch-Partenkirchen.

Schweres Zugsunglück bei Garmisch-Partenkirchen

Mehrere Menschen sind bei einem Zugsunglück nahe Garmisch-Partenkirchen an der Grenze zu Österreich ums Leben gekommen. Eine „unbestimmte Anzahl“ weiterer Fahrgäste wurde verletzt, wie die Polizei in Rosenheim mitteilte.

Strecke gesperrt

Die Strecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und der Gemeinde Oberau ist nach Angaben der Deutschen Bahn gesperrt. Züge aus München wenden vorzeitig in Oberau, jene aus Mittenwald bzw. Reutte in Tirol in Garmisch-Partenkirchen. Fernverkehrszüge warten laut DB in „geigneten Bahnhöfen“. Der Aufbau eines Schienenersatzverkehrs mit Bussen sei in Arbeit, teilte die Deutsche Bahn auf Twitter weiter mit.

Auch die Bundesstraße und der Farchanter Tunnel sind laut „Merkur“ komplett gesperrt. Alle vier Spuren seien mit Einsatzwagen und Rettungskräften besetzt. Dazu kommt eine Sperre der A95 auf Höhe Sindelsdorf in Richtung Süden. Eine Umleitung ist laut ADAC eingerichtet, „ortskundige Autofahrer werden gebeten, das Gebiet weiträumig zu umfahren“.