Verwunderung über Kurz’ Aussagen zu Kriegsende

Aussagen von Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Interview mit dem Schweizer Boulevardblatt „Blick“ zur Lage in der Ukraine, wonach noch jeder Krieg irgendwann mit Verhandlungen geendet habe, sorgten heute für Verwunderung.

Die „Kronen Zeitung“ (Onlineausgabe) titelte mit „Historischer Holler“, Militäranalyst Gerald Karner stellte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter simpel fest: „Wenn man einen eingebildeten Ungebildeten die Welt erklären lässt. Der Zweite Weltkrieg endete mit einer bedingungslosen Kapitulation.“

„Eine einfache Lösung gibt es nicht. Die Situation ist viel zu verfahren“, hatte Kurz in dem Interview unter anderem gesagt. „Doch die gute Nachricht: Noch jeder Krieg hat irgendwann mit Verhandlungen geendet“, so der frühere Kanzler. Das wollten etliche Beobachter des politischen Geschehens nicht so stehen lassen. Die Schriftstellerin Julya Rabinowich twitterte: „Mit Hitler wurde ja vorzüglich verhandelt!“ NEOS-Abgeordneter Helmut Brandstätter schrieb: „Man kann erst jetzt draufkommen, dass Kurz ungebildet ist. Konnte aber auch schon früher auffallen.“

Die Politologin und Grünen-Abgeordnete Ewa Ernst-Dziedzic erklärte auf Twitter: „Nein, nicht jeder Krieg endete mit Verhandlungen. Wenn er schon 2014 gewusst hat, was Putin denkt, wieso wurde er als Außenminister nicht aktiv?“ Der stellvertretende SPÖ-Klubchef Jörg Leichtfried landete einen Vergleich mit 1944: „Zumindest die Alliierten kamen nicht in die Normandie, um zu verhandeln.“ Andere führten etwa die Kriege im ehemaligen Jugoslawien, am Golf und in Afghanistan ins Treffen.