Tausende demonstrieren bei Pride-Parade in Vilnius

Begleitet von kleineren Gegenprotesten haben gestern in der litauischen Hauptstadt Vilnius Tausende Menschen für die Rechte von Lesben, Schwulen und anderen Minderheiten demonstriert. Die teils in bunte Kostüme gekleideten Teilnehmer und Teilnehmerinnen der „Baltic Pride“-Parade forderten mehr Toleranz und Gleichberechtigung in dem baltischen EU-Land.

Der Umzug war der Höhepunkt des mehrtägigen Baltic-Pride-Festivals, das abwechselnd in Estland, Lettland und Litauen stattfindet. Es setzt sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen (englische Abkürzung LGBTIQ) in den baltischen Staaten ein.

Nach Angaben der Polizei nahmen 4.500 Menschen an dem Umzug durch die Innenstadt teil, die Organisatoren und die Stadtverwaltung schätzten die Zahl auf mehr als das Doppelte. Zwischenfälle gab es anders als bei früheren Veranstaltungen nach Polizeiangaben nicht. Homosexualität ist im katholisch geprägten Litauen oft noch ein Tabuthema und stößt auf Anfeindungen.

„Wir sehen, dass sich die Gesellschaft verändert, sie wird offener. Aber unsere Politiker hinken etwas hinterher“, zog Vladimiras Simonko, Vorsitzender der Litauischen Schwulenliga, ein positives Fazit des knapp zweistündigen Straßenumzugs durch das Stadtzentrum. Daran nahm auch die schwedische Außenministerin Ann Linde teil – litauische Spitzenpolitiker zeigten sich dagegen kaum bei der Parade.