Ein Feuerwehrmann blickt auf meherere brennende Container
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Containerdepot

Viele Tote bei Brandinferno in Bangladesch

Bei einem Großbrand in einem Containerdepot in Bangladesch sind Dutzende Menschen getötet und Hunderte verletzt worden. Das Feuer habe eine gewaltige Detonation ausgelöst, teilten die Behörden mit. Sie sprachen am Sonntag von mindestens 49 Toten und 300 Verletzten in einem Binnencontainerlager von Sitakunda. Wegen zahlreicher schwerer Verletzungen und Berichten über noch nicht geborgene Leichen dürfte die Opferzahl noch steigen.

Mehrere hundert Einsatzkräfte waren seit Samstagabend bei der Bekämpfung des Brandes in dem Binnencontainerlager in der südöstlichen Stadt Sitakunda rund 40 Kilometer nördlich der Hafenstadt Chittagong im Einsatz, als ein Container mit Chemikalien explodierte.

Unter den Toten und Verletzten sind laut dem Chefarzt der Großstadt Chittagong, Elias Chowdhury, neben zahlreichen Feuerwehrleuten und Polizisten auch Journalisten, die über den Brand berichtet hatten. Die Zahl der Toten und Verletzten wurde in den vergangenen Stunden mehrmals nach oben korrigiert. Die Zeitung „Dhaka Tribune“ berichtete unter Berufung auf einen Sprecher des Rettungsdienstes Roter Halbmond sogar von 450 Verletzten.

Feuerwehrmänner bekämpfen einen Brand in einer Lagerhalle für Container in Chittagong, Bangladesch
AP
Zahl der Opfer wird wohl noch steigen

Noch nicht alle Opfer geborgen

„Die Zahl der Todesopfer wird voraussichtlich noch steigen, da das Feuer noch immer nicht vollständig unter Kontrolle ist“, sagte der Leiter des Gesundheitsamtes, Hasan Shahriar, der Nachrichtenagentur AFP. „Es gibt immer noch einige Leichen in den vom Feuer betroffenen Orten“, sagte ein freiwilliger Helfer zu Reportern. Chowdhury sagte, eine ganze Reihe von Menschen würde wegen Verbrennungen von 60 bis 90 Prozent ihrer Körperoberfläche behandelt.

Die Explosion war so enorm, dass sie Wohnhäuser in mehreren Kilometern Entfernung vom Depot erschütterte, sagte der 60-jährige Mohammad Ali, der in der Nähe einen Lebensmittelladen betreibt. Schwere Gegenstände seien teils Hunderte Meter weit geschleudert worden, am Himmel habe er „Feuerbälle“ gesehen, die wie brennender Regen niedergingen.

Tote bei Großbrand in Bangladesch

Bei einem Großbrand in einem Containerdepot in Bangladesch sind Dutzende Menschen getötet und Hunderte verletzt worden. Das Feuer habe eine gewaltige Detonation ausgelöst, teilten die Behörden mit.

Wasserstoffperoxid erschwert Löscharbeiten

Einige der Container im Depot hätten hochentzündliches Wasserstoffperoxid enthalten, sagte der Leiter der Feuerwehr, Brigadegeneral Main Uddin. Aufgrund der Chemikalie sei das Feuer schwer zu löschen. In anderen Behälter befand sich Schwefel. Laut BBC wurde das Militär eingesetzt, um zu verhindern, dass giftige Stoffe ins Meer fließen.

Feuerwehrmänner stehen vor einer brennenden Lagerhalle für Container in Chittagong, Bangladesch
AP/Rajib Raihan
Auch Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte wurden verletzt

Behördenchef Mominur Rahman sagte, das Feuer sei zwar weitgehend unter Kontrolle, aber es gebe „immer noch einige Brandherde“. Der Brand habe sich auf rund drei Hektar Land innerhalb des Depots ausgebreitet. Dort lagerten demnach unter anderem Kleidungsstücke im Wert von mehreren Millionen Dollar, die an westliche Einzelhändler exportiert werden sollten.

Schlechte Sicherheitsvorkehrungen

Der Chef des Containerlagers, Mujibur Rahman, erklärte, die Brandursache sei noch unklar. Nach seinen Angaben arbeiteten etwa 600 Menschen in dem Depot, in dem sich rund 4.000 Container befinden. Die Arbeitsbedingungen bei Unternehmen in Bangladesch sind schlecht, die Sicherheitsvorkehrungen in den Betrieben lax. In den vergangenen Jahren ist es immer wieder zu Unfällen mit zahlreichen Toten gekommen.

In Bangladesch gibt es 19 privat betriebene Binnencontainerdepots. 2020 waren bei einer Explosion eines Öltanks in einem dieser Depots in der Region Patenga drei Menschen ums Leben gekommen.