Japans Walfänger laufen wieder zu Jagd aus

Japans Walfänger sind wieder zur kommerziellen Jagd auf die Meeressäuger ausgelaufen. Die „Yushin Maru No.3“ legte heute vom Hafen der Stadt Onomichi in der Präfektur Hiroshima ab, wie die Zeitung „Kyoto Shimbun“ berichtete. Am Tag darauf soll das Mutterschiff „Nisshin Maru“ in See stechen, das harpunierte Wale verarbeitet und transportiert.

Die beiden Schiffe sollen am Montag mit der Jagd vor der Küste des Landes beginnen. Auf der Abschussliste stehen dem Bericht zufolge 150 Brydewale und 25 Seiwale. Mitte November kehren die Walfänger nach Hiroshima zurück.

Jagd in territorialen Gewässern

Japan hatte 2019 nach drei Jahrzehnten erzwungener Pause erstmals wieder die kommerzielle Jagd auf Wale aufgenommen, nachdem das Land zuvor aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) ausgetreten war.

Grund war Japans Frust über das seit 1986 geltende Walfangmoratorium. Tokio beklagte seit langer Zeit, dass es einigen Mitgliedsländern nur um Walschutz gehe, und kämpfte vergeblich für die Wiederzulassung der kommerziellen Jagd. Das G-7-Land beschränkt sich seither auf seine territorialen Gewässer und seine Wirtschaftszone.

Nur noch wenige Verbraucher

Die Jagd in der Antarktis – nach offizieller Darstellung zu „wissenschaftlichen Zwecken“ – stellte Japan ein. Japan behauptet, die Bestände der Meeressäuger durch die kommerzielle Jagd nicht in Gefahr geraten zu lassen. Walfang ist für Japan vor Langem zu einer Frage der nationalen Souveränität geworden.

Dabei war es einst die amerikanische Besatzungsmacht, die Japan nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg dazu drängte, für die hungernde Bevölkerung Wale zu schlachten, um sie mit Proteinen zu versorgen. Doch das ist lange her – heute findet das dunkle Walfleisch nur noch wenige Konsumenten und Konsumentinnen.