Die fortgesetzte Besatzung palästinensischer Gebiete durch Israel und die Diskriminierung von Palästinensern und Palästinenserinnen sind nach einem neuen UNO-Bericht Ursache für Spannungen, Instabilität und Konflikte. Die palästinensische Autonomiebehörde nehme die Besatzung oft als Rechtfertigung für ihre eigenen Menschenrechtsverletzungen und nenne sie als Hauptgrund, warum keine Wahlen abgehalten würden, heißt es in dem ersten Bericht einer neuen UNO-Untersuchungskommission, der heute in Genf vorgelegt wurde. Im Gazastreifen verletzten die De-facto-Behörden Menschenrechte und humanitäre Gesetze.
Israel weist Bericht scharf zurück
Israels Außenministerium wies den Bericht als Teil einer „Hexenjagd des UNO-Menschrechtsrats gegen Israel“ zurück. „Es ist ein voreingenommener und einseitiger Bericht, der mit Hass gegen den Staat Israel behaftet ist“, hieß es in einer Stellungnahme. Er ignoriere jahrelange palästinensische Terroranschläge auf israelische Zivilisten „sowie bösartige und antisemitische Hetze durch die Palästinenserbehörde und ihre Netzwerke.“
Der UNO-Menschenrechtsrat hatte die Kommission 2021 eingerichtet. Sie soll alle Menschenrechtsverletzungen in den besetzten Gebieten einschließlich Ostjerusalem und in Israel untersuchen. Israel lehnte das Mandat der Kommission ab und ließ die Mitglieder nicht einreisen. Die Kommission sprach unter anderem mit Vertretern der Zivilgesellschaft außerhalb der besetzten Gebiete und Israels.
Mehrere Faktoren für wachsende Verbitterung
Straffreiheit für mutmaßliche Täter schüre wachsende Verbitterung unter den Palästinensern, heißt es in dem Bericht. Vertreibungen, der Bau israelischer Siedlungen, der Abriss von Häusern und die Blockade von Gaza trügen zu den Gewaltausbrüchen bei. Es gebe klare Anzeichen, dass Israel keine Absicht habe, die Besetzung zu beenden. Die Regierung halte Gesetze und Gepflogenheiten, die mit einer Besatzung verbunden seien, nicht ein.
„Nur mit der Beendigung der Besatzung kann die Welt damit beginnen, historisches Unrecht rückgängig zu machen und sich in Richtung einer Selbstbestimmung des palästinensischen Volkes zu bewegen“, sagte Kommissionsmitglied Miloon Kothari.