WIFO-Chef für Aktivierung heimischer Arbeitskräfte

WIFO-Chef Gabriel Felbermayr sieht eine Wende auf dem Arbeitsmarkt: Konnten früher die Arbeitgeber unter vielen Kandidaten wählen, können nun Arbeitnehmer den neuen Job aussuchen. Diese Umkehr der Verhältnisse werde noch stärker werden. Um die Knappheit auf dem Arbeitsmarkt zu lindern, sollte man arbeitsfähige, aber derzeit nicht aktive Menschen motivieren, einen bezahlten Job zu suchen und eine neue Zuwanderungsstrategie beschließen, so Felbermayr zur „Presse“.

Auch in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ verweist Felbermayr auf den Umbruch und fordert eine Lohnnebenkostensenkung. Auch brauche es ein „Nachdenken ohne Tabus“. So stellt Felbermayr die Überlegung in den Raum, ob man den Lohnsteuersatz statt auf das Jahreseinkommen auf den Stundenlohn abstellen könnte.

Denn derzeit sei es angesichts der progressiven Besteuerung oft nicht attraktiv, länger zu arbeiten, da vom Mehrverdienst die Hälfte an den Staat gehe und außerdem für Kinderbetreuung oder andere Themen Zusatzkosten entstünden, sodass in Summe netto oft nichts übrig bleibe. „Manche Akademiker mit hohen Stundenlöhnen haben kaum Anreize, mehr Stunden zu arbeiten, weil dann die Progression greift. Also begnügen sie sich mit 20 oder 30 Wochenstunden“, so der WIFO-Chef.