Eine neue Berechnungsgrundlage sorgt dafür, dass die Farbgebung der CoV-Ampel trotz ansteigender Infektionszahlen gleich bleibt. Damit werden ganz Österreich und alle Bundesländer weiter mit geringem Risiko eingestuft.
Eigentlich hätten nach dem bisherigen Modus die drei westlichen Bundesländer wieder zurück in die gelbe Zone des mittleren Risikos rutschen müssen. Das kommt vor allem daher, dass im Westen kaum getestet wird, damit auch nur sehr wenige asymptomatische Fälle verzeichnet werden. Das trieb bisher die Risikozahl auch bei vergleichsweise geringen Fallzahlen nach oben.
Kommission sah mangelnde Vergleichbarkeit
Nunmehr war man in der Gesundheit Österreich GmbH und im Sozialministerium der Meinung, dass diese Daten aufgrund der niedrigen Zahlen nicht mehr aussagekräftig seien. Eine valide und vergleichbare Detektion von asymptomatischen Fällen sei aktuell nicht möglich, heißt es in einem Papier des Gremiums, das der APA vorliegt.
In einer Aussendung der Kommission hieß es dazu gestern, man habe auf Basis „der aktuellen österreichischen Empirie sowie der rezenten Studienlage folgend“ erneut die Bewertungskriterien zur Einschätzung des Verbreitungs- sowie Systemrisikos überarbeitet. Insbesondere sei dabei auf Faktoren wie das stark reduzierte Systemrisiko der Omikron-Varianten Bedacht genommen sowie aktuelle Erkenntnisse zur Immunität berücksichtigt worden.
Omikron-Abschlag eingeführt
Daher wurde der Faktor für die asymptomatischen Fälle herausgerechnet und stattdessen ein Omikron-Abschlag eingeführt, der die geringe Wahrscheinlichkeit einer Hospitalisierung gegenüber Vorgängervarianten darstellen soll. Abgelehnt wurde das Modell in der Kommission nur von Wien.
Damit verbesserte sich die Risikozahl in allen Ländern, vor allem in jenen, die mehr oder weniger auf das Testen verzichten, also eine vergleichsweise hohe Dunkelziffer aufweisen. Quasi bestraft werden die testfreudigen Länder des Ostens. Somit hat Wien, das nach alter Berechnung die sechstgünstigste Risikozahl gehabt hätte, nun den schlechtesten Wert.
Auch Niederösterreich gewinnt durch das erneuerte Modell vergleichsweise wenig (von 20 auf 14). Dafür sinkt die Risikozahl in Vorarlberg von 29 auf 13 und in Tirol von 28 auf zwölf. Die Infektionszahlen gehen unterdessen in vier Ländern aussagekräftig nach oben. Die höchste rohe Fallzahl hat weiter Wien mit seinem ausgebauten Testregiment.