Lieferketten: Südkoreas Lkw-Fahrer verschärfen Streik

Südkoreanische Lkw-Fahrer setzen mit ihrem seit Tagen anhaltenden Streik wegen hoher Benzinkosten die weltweit ohnehin belasteten Lieferketten unter Druck. Im Hafen von Busan – an dem 80 Prozent des Schiffsladungen der Exportnation abgewickelt werden – sank der Containerverkehr heute auf ein Drittel des normalen Niveaus.

In Incheon waren es am vierten Streiktag in Folge sogar nur 20 Prozent, während im Hafen des Industriezentrums Ulsan der Containerverkehr vollständig zum Erliegen kam. Die Produktion in der größten Fabrik des Autokonzerns Hyundai hatte sich zuvor bereits halbiert, während andere Konzerne wie der Stahlriese Posco über Lieferstopps klagten.

Auch Chipindustrie im Visier

Die Gewerkschaften nehmen nun auch die Chipindustrie ins Visier. Die Lieferung von Rohstoffen für die Produktion von Halbleitern, die in Ulsan hergestellt werden, solle gestoppt werde, sagte Gewerkschaftsfunktionär Park Jeong Tae der Nachrichtenagentur Reuters. Die Chiphersteller Samsung Electronics und SK Hynix wollten sich dazu auch Nachfrage nicht äußern.

Neue Turbulenzen für globale Lieferketten

Südkorea ist international stark vernetzt dank weltweit agierender Konzerne wie Samsung und ein wichtiger Lieferant von Halbleitern, Smartphones, Autos, Batterien und Elektronikartikeln. Die globalen Lieferketten sind nach wochenlangen Lockdowns in chinesischen Städten ohnehin angespannt.

Chips sind derzeit weltweit Mangelware, worunter etwa auch die europäischen Autohersteller leiden. Der Verband der südkoreanischen Automobilindustrie bezeichnete den Streik als „extrem egoistisch“.