Selenskyj kritisiert Zerstörungswillen Russlands

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat gestern Russland vorgeworfen, „jede Stadt“ in der ostukrainischen Donbas-Region zerstören zu wollen. Das ukrainische Militär tue aber alles, „um die Angriffe der Besatzer zu stoppen“. Nach Angaben eines Präsidentenberaters sind seit der russischen Invasion im Februar etwa 10.000 Soldaten und Soldatinnen der ukrainischen Armee getötet worden.

zerstörte Brücke in der Region Donbas
APA/AFP/Aris Messinis

„Russland will jede Stadt im Donbas verwüsten, jede einzelne, ohne Übertreibung. Wie Wolnowacha, wie Mariupol“, sagte Selenskyj. Vor allem im östlichen Donbas wurde weiter heftig gekämpft, insbesondere in der Stadt Sjewjerodonezk in der Region Luhansk.

Nach Angaben des Gouverneurs Serhij Gajdaj zerstörten die Russen eine wichtige Sporthalle in der Stadt: „Eines der Wahrzeichen von Sjewjerodonezk wurde zerstört. Der Eispalast ist abgebrannt“, erklärte er.

Militärische Lage weiterhin „angespannt“

In der südlichen Region Cherson griff die ukrainische Armee nach eigenen Angaben unterdessen russische Militärstellungen an. Die Luftwaffe habe Angriffe auf Standorte mit Ausrüstung und Personal sowie Felddepots in der Nähe von fünf Ortschaften in der Region geflogen, teilte der Generalstab mit.

Die Region Cherson wird seit den ersten Tagen der russischen Invasion nahezu vollständig von russischen Truppen kontrolliert. Kiew befürchtet, dass Moskau dort demnächst ein Referendum nach dem Vorbild der 2014 annektierten Krim über einen Anschluss an Russland abhalten könnte.

Die Ukraine hat eine Offensive zur Rückeroberung des Gebiets gestartet. Die militärische Lage dort bleibe „angespannt“, erklärte das ukrainische Präsidialamt.