Jachten
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Studie

Vermögende wieder reicher geworden

Weltweit haben Vermögende im vergangenen Jahr von gestiegenen Aktienkursen und der Konjunkturerholung nach der Coronavirus-Krise 2020 profitiert. Ihr Vermögen stieg nach Berechnungen des Beratungsunternehmens Capgemini gegenüber dem Vorjahr auf den Rekordwert von insgesamt 86 Billionen US-Dollar (rund 82 Billionen Euro). Zugleich wuchs der Club der Dollar-Millionäre. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Österreich.

Das stärkste Wachstum wurde den Angaben zufolge im vergangenen Jahr rund um den Globus bei den Superreichen verzeichnet, die über ein anlagefähiges Vermögen von mindestens 30 Millionen Dollar verfügen. Das Gesamtvermögen wuchs um 8,1 Prozent. Die Zahl der Superreichen erhöhte sich um 9,6 Prozent auf etwa 220.000. Im vergangenen Jahr wuchs auch der Club der Dollar-Millionäre weltweit den Berechnungen zufolge noch einmal kräftig um 7,8 Prozent auf 22,5 Millionen Mitglieder.

An der Spitze der Länder mit den meisten Dollar-Millionären stehen die USA (7,46 Millionen), gefolgt von Japan (3,65 Mio.). China folgt hinter Deutschland auf Rang vier mit 1,54 Millionen vermögenden Privatleuten. „Es ist eine Frage der Zeit, wann China an Deutschland vorbeizieht“, vermutet Capgemini-Experte Klaus-Georg Meyer. Insgesamt konzentrieren sich 63,6 Prozent aller Dollar-Millionäre weltweit in diesen vier Ländern.

Ein Mann vor einem Privatjet
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Trotz Krisen und Krieges steigt weltweit die Anzahl der Superreichen

Ungerechte Vermögensverteilung

Deutschland zählt mit 1,63 Millionen Mitgliedern der Dollar-Millionäre hierbei zu den Ländern mit den meisten Reichen. Zum Vergleich: Die Dollar-Millionäre besitzen ein Geldvermögen von 6,3 Billionen Dollar. Das Gesamtvermögen der privaten Haushalte beläuft sich auf 7,6 Billionen Euro. „Es geht stetig bergauf, wenn wir die letzten Jahre Revue passieren lassen“, sagt Meyer.

In Österreich besitzen laut einer aktuellen Studie der Boston Consulting Group (BCG) 400 Superreiche ein Drittel des heimischen Finanzvermögens. BCG erwartet für Österreich bis 2026 ein jährliches Wachstum der Finanzvermögen um 3,5 Prozent auf dann 1,2 Billionen Dollar und der Sachvermögen um 6,6 Prozent auf dann 2,3 Billionen Dollar.

Prognose für 2022 „verhaltener“

Zuletzt veröffentlichte Studien zu dem Thema kommen teilweise zu einem ähnlichen Ergebnis, auch wenn die Zahlen wegen Unterschieden in der Methodik nicht identisch sind. Capgemini berücksichtigt bei dem jährlich erstellten „World Wealth Report“ Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, alternative Investments wie privates Beteiligungskapital, Bargeld sowie Immobilien, sofern sie nicht selbst genutzt werden. Sammlungen oder Gebrauchsgüter zählen nicht dazu.

Mit Blick auf die Gesamtentwicklung meint Meyer: „Unsere Prognose für 2022 ist deutlich verhaltener.“ Zinserhöhungen der Notenbanken im Kampf gegen die hohe Inflation belasten die Stimmung an den Aktienmärkten und drücken auf die Börsenkurse. Nach Schätzungen von Capgemini ist das Vermögen der Menschen, die über ein anlagefähiges Vermögen von mindestens einer Million Dollar verfügen, weltweit seit Ende vergangenen Jahres bis Ende April 2022 um etwa vier Prozent geschrumpft.