Ex-US-Justizminister übt scharfe Kritik an Trump

Nach der Präsidentschaftswahl war nach Angaben des früheren US-Justizministers William Barr kein vernünftiges Gespräch mit dem damaligen Präsidenten Donald Trump möglich. Bei der zweiten öffentlichen Anhörung des Untersuchungsausschusses zur Attacke auf das Kapitol am 6. Jänner 2021 wurden gestern erneut Videomitschnitte einer Befragung Barrs gezeigt.

„Ich hatte das Gefühl, dass es vor der Wahl möglich war, mit dem Präsidenten vernünftig zu reden“, sagte Barr. Nach der Präsidentenwahl im November 2020 habe Trump aber nicht mehr zugehört. „Ich war etwas demoralisiert, weil ich dachte: Mann, wenn er wirklich an dieses Zeug glaubt, hat er den Kontakt zur Realität verloren“, so Barr über Wahlbetrugsbehauptungen Trumps.

Behauptungen Trumps „kompletter Schwachsinn“

Barr bezeichnete die Behauptungen als „kompletten Schwachsinn“ und „dumm“. "Ich habe ihm gesagt, dass das Zeug, das seine Leute der Öffentlichkeit auftischen, Schwachsinn (Original: „Bullshit") ist. Ich meine, dass die Behauptungen über Betrug Schwachsinn waren. Und, wissen Sie, er war darüber ungehalten.“

Barr erklärte außerdem, dass Trump bereits in der Wahlnacht von einem Wahlbetrug gesprochen habe – zu einem Zeitpunkt, an dem es dafür noch gar keine Beweise habe geben können. Bereits in der ersten öffentlichen Anhörung wurden Videomitschnitte einer Befragung Barrs gezeigt, in denen Barr Trump belastet hatte.

Trump behauptet bis heute ohne Belege, er sei durch Wahlbetrug um den Sieg bei der Präsidentenwahl 2020 gebracht worden. Über Wochen versuchte er damals mit fragwürdigen Methoden, Bidens Wahlsieg nachträglich zu kippen. Der Widerstand gegen den Wahlausgang gipfelte in der Attacke auf das Kapitol, die der Ausschuss aufarbeitet.