GB gedenkt der Opfer der Grenfell-Tower-Katastrophe

Fünf Jahre nach der Brandkatastrophe im Londoner Grenfell Tower sind bei einem Gedenkgottesdienst die Namen der 72 Todesopfer verlesen worden. In der Westminster Abbey in der britischen Hauptstadt versammelten sich heute Überlebende und Hinterbliebene, um an die Tragödie zu erinnern.

An dem ausgebrannten Hochhaus, das immer noch mit einer Plane verhüllt ist, hielten Trauernde 72 Sekunden lang inne und legten Blumen nieder.

Menschen gedenken den Opfern der Grenfell-Tower-Katastrophe
APA/AFP/Glyn Kirk

Brandursache des Feuers am 14. Juni 2017 war ein defekter Kühlschrank in einer Wohnung in der vierten Etage des 24-stöckigen Gebäudes mit Sozialwohnungen im Stadtteil North Kensington. Über eine brennbare Fassadenverkleidung breiteten sich die Flammen rasend schnell über weite Teile des Wohnturms aus, Dutzende Bewohner waren dem Feuer hilflos ausgeliefert.

Schwere Vorwürfe an Behörden

Bis heute machen die Betroffenen den Behörden schwere Vorwürfe. Sie werfen der Regierung unter anderem vor, vor der Katastrophe die Gelder für den Brandschutz und die für den sozialen Wohnbau zuständigen Behörden zusammengestrichen zu haben. Wie die „Times“ berichtete, leben zudem immer noch 640.000 Menschen im Königreich in Gebäuden mit der gleichen Fassadenverkleidung.

Der anglikanische Bischof von Kensington, Graham Tomlin, sagte, der Grenfell Tower sei ein „Pulverfass“ und die Tragödie unausweichlich gewesen. Für die Menschen aus der Wohngegend im Westen Londons sei die Erinnerung auch nach fünf Jahren „wirklich schwer“, sagte er im Sender Times Radio. „Die Menschen sind immer noch zutiefst traumatisiert.“

Feuerwehr: Regierung nimmt Brandschutz nicht ernst

Feuerwehrleute warfen der Regierung am Jahrestag vor, den Brandschutz immer noch nicht ernst zu nehmen. Der Generalsekretär der Feuerwehrgewerkschaft, Matt Wrack, sagte, auch nach 2017 seien bei der Feuerwehr noch Stellen abgebaut worden.

Nach der Katastrophe war aber auch der Feuerwehr selbst Versagen vorgeworfen worden. Sie hatte die Bewohner des brennenden Turmes zunächst aufgefordert, in ihren Wohnungen zu bleiben. Erst nach zwei Stunden wurde eine komplette Evakuierung des Hochhauses angeordnet.