Ex-Mossad-Vize: Vergiften „nicht unsere Methode“

Der frühere Mossad-Vize und derzeitige Vorsitzende des Außen- und Sicherheitsausschusses der Knesset, Ram Ben Barak, hat sich zu Vorwürfen des Iran, Israel habe mehrere seiner Wissenschaftler durch Vergiften getötet, geäußert. Im Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Radiosender Kan Bet betonte Ben Barak, Vergiften „gehört nicht zu unseren Methoden“.

Die Aussage ist ungewöhnlich, da Israel über Einsätze des Auslandsgeheimdienstes üblicherweise völliges Stillschweigen bewahrt. Ben Barak räumte außerdem – ohne weitere Details zu nennen – ein, dass Israel im Iran gegen das dortige Atomprogramm aktiv ist. Er betonte aber auch, dass nicht alle Angriffe auf iranische Sicherheitsleute oder Mitarbeiter des Atomprogramms auf Israels Konto gingen. Es gebe auch andere Player, so Ben Barak sinngemäß.

Mindestens ein Giftattentat aus der jüngeren Vergangenheit des Mossad ist allerdings bekannt: der letztlich gescheiterte Versuch, den Hamas-Führer Chaled Maschal 1997 in Amman durch ein ins Ohr gesprühtes Gift zu töten.

Israel warnt vor Reisen in die Türkei

Teheran hatte zuvor angedroht, der Tod von Wissenschaftlern werde nicht ohne Antwort bleiben. Israel seinerseits hob die Reisewarnung für die Türkei am Vortag auf die höchste Stufe. Dort gebe es aktuell ein großes Risiko für einen Anschlag auf Israelis. Die Türkei ist eine beliebte Urlaubsdestination. Israelische Airlines wollen vorerst ihre Flüge trotzdem nicht einstellen. Sie berichteten aber über einen Rückgang von Buchungen.

Ben Barak sagte, er könne keine Details zur Gefahrensituation nennen, wies aber auf die Hunderte Kilometer lange Landesgrenze zwischen dem Iran und der Türkei hin, die es für potenzielle Terroristen besonders leicht mache. Zudem gebe es in der Türkei eine große iranische Community.