Syrien-Gespräche: Russische Forderungen an USA und Türkei

Russland hat die USA erneut zum Abzug aus dem Nordosten Syriens aufgerufen. Die US-Truppen hielten sich dort zu Unrecht unter dem Vorwand des Kampfes gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf, tatsächlich kontrollierten sie aber die Ölfelder und raubten damit Syriens Energieressourcen, sagte Alexander Lawrentjew, der Syrien-Beauftragte des russischen Präsidenten, der Agentur Interfax zufolge in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan.

Dort waren neue Gespräche im Astana-Format mit Russland, der Türkei und dem Iran angesetzt. Benannt sind die Verhandlungen nach der kasachischen Hauptstadt, die zuvor Astana hieß.

Zugleich sprach sich Lawrentjew dafür aus, Genf als Ort für die Gespräche über eine neue syrischen Verfassung aufzugeben. Es gebe logistische Probleme, und der Ort sei nicht mehr neutral, meinte er.

Die Frage einer Verlegung solle mit dem UNO-Sonderbeauftragten für Syrien, dem norwegischen Diplomaten Geir Otto Pedersen, besprochen werden. Wegen Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine ist der Luftraum der EU und der Schweiz für russische Flugzeuge gesperrt.

Moskau: Lösung in Syrien hat Vorrang vor Ukraine

Lawrentjew sagte, dass für Russland die Lösung des Konflikts in Syrien ungeachtet der „Militäroperation“ in der Ukraine Vorrang habe. Wenn irgendjemand im Westen darauf hoffe, dass Russland in Syrien Schwächen zeige, dann warte er vergebens. Dabei warnte der Kreml-Beamte auch vor einer möglichen Offensive der Türkei.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan solle auf Pläne einer Operation gegen kurdische Einheiten im Norden Syriens verzichten, sagte Lawrentjew. „Das wäre aus unserer Sicht ein unvernünftiger Schritt, der zu einer Destabilisierung der Lage führen kann, zu einer Eskalation der Spannungen und zu einer neuen Spirale der militärischen Konfrontation in der Region.“