NATO vermeidet Parteinahme in Streit Ankara – Athen

Die NATO hat Ankara und Athen aufgefordert, ihre Differenzen in der Ägäis beizulegen, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg der griechischen Nachrichtenagentur ANA heute. Es gelte, jede Handlung und Rhetorik zu vermeiden, da die Situation eskalieren könne. „In einer Zeit, in der der Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin gegen die Ukraine den Frieden in Europa erschüttert hat, ist es umso wichtiger, dass die Alliierten vereint sind.“

Mitsotakis: Sind keine Bedrohung für die Türkei

Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis wies zugleich heute den Vorwurf Ankaras zurück, die Militarisierung griechischer Inseln in der Ostägäis sei eine Bedrohung für das Land. Die Türkei habe in der NATO nach den USA die zweitgrößte Armee und unterhalte eine große Landungstruppe an ihrer Westküste, sagte Mitsotakis gestern Abend im Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Sender ERT.

Beziehungen stark verschlechtert

Deswegen sei es notwendig, dass die griechischen Inseln die Fähigkeit zur Selbstverteidigung hätten. „Ich glaube nicht, dass auch nur ein einziger denkender Mensch – und auch die Türkei – ernsthaft annimmt, Griechenland könne die Türkei bedrohen“, sagte Mitsotakis. Die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarstaaten und NATO-Mitgliedern haben sich erheblich verschlechtert. Ankara fordert die Demilitarisierung griechischer Inseln vor der türkischen Küste und stellt die Souveränität Athens über die Inseln infrage.

Erst kürzlich hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan den Kontakt mit Mitsotakis abgebrochen und auch den diplomatischen Austausch zwischen den Ländern eingestellt.