Türkei mit Vorschlag zu Getreideexporten

Im Osten der Ukraine werden die Kämpfe fortgesetzt. Ein russisches Ultimatum für jene, die in Sjewjerodonezk in der Chemiefabrik ausharren, verging. In den Bunkern des Werkes haben neben Soldaten auch über 500 Zivilisten Schutz gesucht.

Im Streit über Getreideexporte aus der Ukraine hat die Türkei indes einen Lösungsvorschlag vorgelegt. Es könnten Passagen im Schwarzen Meer eingerichtet werden, ohne dafür alle Minen zu räumen, sagte gestern der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu. „Da die Lage der Minen bekannt ist, könnten in drei (ukrainischen, Anm.) Häfen Korridore geschaffen werden.“

Er habe den Plan letzte Woche bei einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Ankara besprochen, so Cavusoglu. Weitere Gespräche mit Kiew und Moskau seien notwendig, bevor es zu einer Einigung kommen könne. In ukrainischen Häfen stecken wegen des Krieges nach Schätzungen etwa 20 Millionen Tonnen Getreide fest.

Gasprom will weiter drosseln

Russlands Gasriese Gasprom verkündete, die Lieferungen nach Deutschland via „Nord Stream 1“ erneut zu drosseln. Ab heute sollen täglich nur noch maximal 67 Millionen Kubikmeter Gas durch die Leitung gepumpt werden. Bereits am Vortag gab das Unternehmen an, die maximale Liefermenge um 40 Prozent einzuschränken. Begründet wurde das mit Verzögerungen bei Reparaturarbeiten durch Siemens Energy. Die deutsche Bundesnetzagentur wies diese Angaben zurück. Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, die Drosselung sei politisch gewollt. Russland wolle Verunsicherung stiften.

Angeblich Heimkinder verschwunden

In den von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine sollen Kinder aus Heimen verschwunden sein. Hinweise dazu hat die Untersuchungskommission des UNO-Menschenrechtsrats bei ihrem Besuch in der Ukraine erhalten. Man habe gehört, dass diese Kinder die russische Staatsbürgerschaft bekämen und Adoptionsprozesse in Gang gesetzt würden, sagte Kommissionsmitglied Jasminka Dzumhurin. Die Kommission habe die Berichte nicht selbst prüfen können, da sie nicht in die besetzten Gebiete reisen konnte. Man müsse den Berichten aber nachgehen. Um wie viele Kinder es sich handelt, konnte Dzumhurin nicht sagen. Sie sprach von einer „bedeutenden Anzahl“.

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