Zeckengefahr: Sprunghafter Anstieg bei FSME-Fällen

Die Zecken haben wieder Saison – und damit die von ihnen übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Von Mitte Mai bis Mitte Juni stiegen die heurigen FSME-Fälle von zuvor zwei sprunghaft auf 27 an. Im Vorjahr hatte es im Vergleichszeitraum erst 15 Erkrankungen gegeben, berichtete Renee Gallo-Daniel, Präsidentin des Verbands der Impfstoffhersteller (ÖVIH) im Gespräch mit der APA. Kommt es zu einem Zeckenstich, sollte eine verpasste Impfauffrischung nachgeholt werden.

Bei den FSME-Fallzahlen ist in den vergangenen zehn Jahren insgesamt ein Trend nach oben zu erkennen. Waren es 2012 noch 52 Erkrankungen, so kam es 2020 pandemiebedingt durch mehr Urlaube im Risikogebiet Österreich zu einem Rekordjahr mit 216 Fällen. 128 FSME-Betroffene im Vorjahr bedeuteten ebenfalls einen Wert über dem langjährigen Mittel. Dabei gibt es ein Ost-West-Gefälle mit praktisch keinen Infektionen in Wien und im Burgenland sowie vielen Fällen in den „Hotspots“ Oberösterreich, Tirol, Salzburg und der Steiermark, erläuterte Gallo-Daniel.

Symptome können auch Wochen dauern

„Mehr als 50 Prozent der FSME-Erkrankungsfälle treten in der Altersgruppe 50 plus auf“, berichtete ÖVIH-Generalsekretär Christoph Jandl. Das zeige, dass auch Ältere trotz zehn oder mehr Auffrischungen in ihrem bisherigen Leben weiterhin „regelmäßig auffrischen gehen müssen“, sagte Gallo-Daniel, ab dem 60. Lebensjahr alle drei statt fünf Jahre. Das Risiko einer Schädigung des Gehirns und des Rückenmarks steigt mit zunehmendem Alter auf bis zu 86 Prozent aller FSME-Fälle bei über 75-Jährigen. Aber auch bei Kindern gibt es Erkrankungsfälle und schwere Verläufe, betonte Jandl.

FSME ist eine Viruserkrankung, die zur Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute und des Zentralnervensystems führen kann. Rund 30 Prozent der infizierten Personen werden tatsächlich krank. Die Symptome können Wochen bis Monate andauern und bei schweren Verläufen zu Lähmungen der Arme, der Beine oder der Gesichtsnerven und zu bleibenden Schäden führen. Bei rund einem Prozent der Betroffenen verläuft die Erkrankung tödlich.