E-Rezept vor Verschiebung: Staus in Apotheken drohten

Mit Juli sollte die bisherige elektronische Übermittlung von Rezepten im Rahmen der E-Medikation enden und nur noch das neue E-Rezept gelten. Doch es steht eine Verschiebung im Raum, denn bei Umsetzung der eigentlichen Pläne hätten Staus in den Apotheken gedroht. Der Grund sind im Wesentlichen fehlende Lesegeräte. Die Apothekerkammer warnt vor einem „Fiasko“, wie Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr im APA-Gespräch formuliert.

Der Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Peter Lehner, wies die Vorwürfe der Apothekenkammer heute scharf zurück. Das System funktioniere.

Lehner nannte die Vorwürfe der Apothekenkammer „Panikmache“ und „bewusste Falschinformation“, die Unsicherheit bei allen Beteiligten erzeuge. Das E-Rezept sei „bereits erfolgreich österreichweit eingeführt“ und funktioniere. In der vergangenen Woche seien 1,2 Millionen E-Rezepte ausgestellt worden. 97 Prozent der Apotheken und 85 Prozent der Arztpraxen nutzten es bereits, so Lehner: „Wir befinden uns damit aktuell in der finalen Phase des mehrmonatigen Rollout-Prozesses.“

Wie eine Verschiebung aussähe

Noch ist die Verschiebung – die Kammer fordert sie bis Jahresende – nicht fix. Doch hat die Koalition gestern im Nationalrat eine Novelle des Gesundheitstelematikgesetzes eingebracht. Diese ist zwar beinahe ohne Inhalt, dient aber als „Trägerrakete“, das heißt, es können bei einer politischen Verständigung vor dem Beschluss noch echte Inhalte eingebracht werden.

Dabei drängt die Zeit, und es braucht eigentlich den Beschluss in einer Sondersitzung des Nationalrats oder eine rückwirkende Regelung bei einer Verabschiedung der Novelle im Juli mit Übergangsregelungen. Denn aktuelle Gesetzeslage ist, dass ab 1. Juli nur noch das E-Rezept gilt.