Schweizer Notenbank erhöht überraschend Leitzins

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erhöht nach mehr als sieben Jahren geldpolitischem Beharren überraschend die Zinsen. Der Leitzins und der Zins auf Sichteinlagen bei der Notenbank betragen ab 17. Juni 2022 neu minus 0,25 Prozent, wie die SNB heute mitteilte. Seit Jänner 2015 betrugen die Sätze minus 0,75 Prozent.

Die Nationalbank straffe die Geldpolitik, um dem gestiegenen inflationären Druck entgegenzuwirken, erklärte die SNB. „Die straffere Geldpolitik soll verhindern, dass die Inflation in der Schweiz breiter auf Waren und Dienstleistungen übergreift.“

Weitere Zinserhöhungen möglich

Es ist nicht auszuschließen, dass in absehbarer Zukunft weitere Zinserhöhungen nötig werden, um die Inflation auf mittlere Frist im Bereich der Preisstabilität zu stabilisieren, erklärte die Notenbank. Um für angemessene monetäre Bedingungen zu sorgen, sei die SNB zudem bei Bedarf bereit, am Devisenmarkt aktiv zu sein.

Fed mit größtem Zinssprung seit 1994

Angesichts der höchsten Inflation seit mehr als 40 Jahren hat die US-Notenbank (Fed) gestern den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte und damit so kräftig wie seit 1994 nicht mehr angehoben. Für gewöhnlich erhöht die Fed den Leitzins in Schritten von 0,25 Prozentpunkten. Auf den Finanzmärkten wurde angesichts der hohen Teuerungsrate allerdings bereits mit diesem ungewöhnlich großen Schritt gerechnet. Es ist wohl nicht der letzte Zinssprung des Jahres – vielmehr signalisierten die US-Währungshüter, dass sie im Kampf gegen die Inflation heuer wohl noch mehrfach nachlegen werden.

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