UNO spricht von schwere Gräueltaten in Mariupol

UNO-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hat schwere Menschenrechtsverstöße bei der Belagerung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol durch russische Truppen angeprangert. „Die Gräuel, die der Zivilbevölkerung zugefügt wurden, werden unauslöschliche Spuren hinterlassen, auch bei künftigen Generationen“, sagte Bachelet gestern in Genf.

UNO-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet
APA/AFP/Fabrice Coffrini

Der Menschenrechtskommissarin zufolge wurden bislang 1.348 zivile Todesopfer in der Stadt bestätigt, darunter 70 Kinder. „Diese Todesfälle wurden durch Luftangriffe, Panzer- und Artilleriebeschuss sowie Kleinwaffen und leichte Waffen während der Straßenkämpfe verursacht.“ Die tatsächliche Zahl der Todesopfer dürfte noch „um Tausende höher sein“, sagte Bachelet in einer Sitzung des UNO-Menschenrechtsrats.

Nach UNO-Angaben sind 90 Prozent der Wohngebäude in Mariupol beschädigt oder zerstört und 350.000 Menschen aus der Stadt geflohen. Das Ausmaß der Zerstörung und der Gewalt lasse auf „schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und grobe Verstöße gegen die internationalen Menschenrechtsnormen“ schließen, sagte Bachelet. „Zwischen Februar und Ende April war Mariupol wahrscheinlich der tödlichste Ort in der Ukraine.“

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