Im Vorfeld des Treffens von US-Präsident Joe Biden mit dem saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman hat die US-Hauptstadt Washington eine „Mahnung“ nach Riad geschickt: Die Straße gegenüber der saudischen Botschaft heißt nun Jamal-Khashoggi-Weg, benannt nach dem 2018 laut US-Geheimdiensten im Auftrag des Kronprinzen ermordeten Journalisten.
Die Straße werde als „Mahnmal dienen, damit die Erinnerung an Jamal Khashoggi niemals erstickt werden kann“, sagte der Vorsitzende des Stadtrats, Phil Mendelson. Die Umbenennung fand am Mittwoch und damit einen Tag nach der Ankündigung der Reise des US-Präsidenten nach Saudi-Arabien Mitte Juli statt.
Tawakkol Karman, eine jemenitische Aktivistin und Friedensnobelpreisträgerin von 2011, meinte bei der Zeremonie, dass der bevorstehende Besuch des Präsidenten in Saudi-Arabien bedeute, „dass Biden sein Engagement für die Verteidigung der Menschenrechte auf der ganzen Welt aufgegeben hat“. Vor seiner Wahl hatte Biden noch gesagt, dass Saudi-Arabien wegen der Ermordung Khashoggis wie ein „Paria“-Staat behandelt werden sollte.
Nach seiner Amtsübernahme veröffentlichte die Regierung einen Geheimdienstbericht, wonach der Kronprinz und De-facto-Herrscher Khashoggis Ermordung im Jahr 2018 abgesegnet habe. Riad weist das zurück und versicherte, die saudi-arabischen Täter hätten auf eigene Faust gehandelt. Angesichts der weltweiten Energiekrise wegen des Ukraine-Kriegs änderte Biden zuletzt seine Linie gegenüber dem ölreichen Staat.