Chrupalla und Weidel: AfD kürt Doppelspitze

Tino Chrupalla und Alice Weidel stehen künftig gemeinsam an der Spitze der rechtspopulistischen deutschen AfD. Beim Bundesparteitag im sächsischen Riesa votierte eine relativ knappe Mehrheit (53,4 Prozent) heute dafür, Chrupalla für weitere zwei Jahre im Amt zu belassen. Weidel rückt von der stellvertretenden Parteichefin in die Position der gleichberechtigten Kosprecherin auf. Sie erhielt 67,3 Prozent der Stimmen.

Zusammen führt das Duo damit nun sowohl die Bundestagsfraktion als auch die Bundespartei an. Vielleicht auch um zu zeigen, dass sie reibungslos zusammenarbeiten können, hatten sich Weidel und Chrupalla doch gegenseitig als Kandidaten für den Chefposten vorgeschlagen.

AfD-Doppelspitze Tino Chrupalla und Alice Weidel
Reuters/Matthias Rietschel

Kritiker fordern: „Weg von der Wutbürgerpartei“

Chrupalla steht seit November 2019 an der Spitze. Bei seiner ersten Wahl auf dem damaligen Parteitag in Braunschweig hatte er 54,5 Prozent der Stimmen geholt. Der Handwerksmeister aus Sachsen führte die AfD nach dem Weggang von Ex-Kochef Jörg Meuthen zuletzt alleine. Meuthen hatte der AfD einen zunehmend radikalen Kurs bescheinigt. Der Verfassungsschutz stufte die Partei als rechtsextremistischen Verdachtsfall ein.

Parteiinterne Kritiker, die sich selbst dem gemäßigten Lager zurechnen, hatten nach den jüngsten Stimmenverlusten bei mehreren Landtagswahlen den Parteichef offen angegriffen und ihm unter anderem vorgeworfen, im Westen nicht punkten zu können. Man müsse „weg von der Wutbürgerpartei“. Sie kritisieren Chrupallas Kurs auch als zu russlandfreundlich und bringen Parteiaustritte damit in Verbindung.